Fuchs

Fuchs (Vulpes vulpes)

Rotfuchs
Rotfuchs

Allgemeines

Der Fuchs gehört zusammen mit dem Wolf und dem Marderhund zur Familie der Hunde, doch alle drei Arten gehören zu unterschiedlichen Gattungen. Der Fuchs ist eines der bekanntesten Tiere unserer Heimat, berühmt durch Märchen und Fabeln, in denen seine List und Schläue hervorgehoben werden. Diese sprichwörtliche Schlauheit resultiert wahrscheinlich aus einem über Jahrhunderte entwickelten Misstrauen und äußerster Vorsicht im Überlebenskampf, wobei der Mensch als größter Feind des Fuchses gilt. Als Fressfeind kleinerer Nutzwildarten und Hauptüberträger der Tollwut sowie des Kleinen Fuchsbandwurmes (Echinococcus multilocularis) wird der Fuchs auch heute noch intensiv bejagt. Aufgrund seiner überwiegend nächtlichen und heimlichen Lebensweise ist es schwer, die tatsächliche Populationsdichte des Fuchses zu bestimmen. Dennoch bleibt er das häufigste mittelgroße Raubtier in unserer Landschaft und spielt als bedeutendes Jagdwild, dessen Winterbalg eine begehrte Trophäe ist, in vielen deutschen Revieren eine wichtige Rolle.

Kennzeichen

Der Körper des Fuchses wirkt gedrungen, erscheint aber durch die lange, stark behaarte Lunte sehr lang.

Haar und Färbung

Der Haarwechsel erfolgt einmal jährlich. Im April und Mai wird das dichte Winterhaar durch kürzeres Sommerhaar ersetzt. Das Sommerhaar wird im Herbst allmählich wieder länger und geht fließend in den Winterbalg über.

Neben dem typischen Fuchsrot mit schwarzen Vorderseiten der Läufe und Rückseiten der Ohren gibt es Farbvarianten wie den „Birkfuchs" (gelbroter Rücken, weiße Kehle, große Blume), „Kohl- oder Brandfuchs" (dunkelbraunrot, grauweiße bis schwärzliche Kehle und Bauch) und „Kreuzfuchs" (dunkler Rückenstreifen, der sich mit einem Schulterstreifen kreuzt).

Jungfüchse tragen zunächst ein schiefergraues Wollkleid, das nach einem Monat durch einen graubraunen Balg ersetzt wird und ab Juni den erwachsenen Füchsen ähnelt.

Grundlagen Fuchs
Grundlagen Fuchs

Größe/Gewicht

Rüde: Körperlänge 65-90 cm, Luntenlänge 33-47 cm, Schulterhöhe 35-40 cm, Gewicht 5-10 kg.

Fähe: Körperlänge 60-75 cm, Luntenlänge 33-42 cm, Schulterhöhe 30-35 cm, Gewicht 4-8 kg.

Schädel/Gebiss

Der lange, spitze Schädel hat ein typisches Fleischfressergebiss mit extrem langen Eckzähnen (Fangzähnen) im Ober- und Unterkiefer.

Der besonders große P4 im Oberkiefer und der M1 im Unterkiefer sind die Reißzähne, die als Quetschzangen zum Zerkleinern der Nahrung dienen.

Zahnformel: 3/1, 4/1, 2/1, 3/1 = 42 Zähne.

Geschlechts- und Alterskennzeichen

Eine Unterscheidung der Geschlechter ist möglich, besonders beim Urinieren: Der Rüde hebt das Bein, die Fähe verharrt in gestreckter Hockstellung.

Erlegte Füchse lassen sich leicht an den Geschlechtsteilen unterscheiden.

Jungfüchse sind bis zum Herbst an der Größe zu erkennen. Schneide- und Fangzähne weisen bei Jungfüchsen keinen Abnutzungsgrad auf, werden aber mit zunehmendem Alter kürzer und stumpfer.

Losung

Fuchslosung ist wurstförmig, etwa 8-10 cm lang, 2 cm dick und spiralförmig zugespitzt. Oft zerfällt sie in mehrere Teile und enthält unverdauliche Fraßreste wie Haare, Federn und Knochensplitter.

Spur

Die Spur ähnelt der eines Hundes, ist jedoch länglicher mit schlankeren und spitzeren Krallenabdrücken.

Beim trabenden Fuchs werden die Hinterpfoten genau in die Abdrücke der Vorderpfoten gesetzt, wodurch die Trittsiegel wie an einer Schnur aufgereiht erscheinen. Bei langsamen Gang setzen die Vorderpfoten neben die Hinterpfoten (ähnlich dem Paartritt des Marders). Bei schneller Flucht hinterlassen sie den sogenannten „Hasensprung“, bei dem die Hinterpfoten vor den Vorderpfoten aufsetzen.

Fuchs – Tritt und Spur
Fuchs – Tritt und Spur

Sinne

Der Geruchs- und Gehörsinn des Fuchses sind hervorragend ausgebildet. Der Gesichtssinn ist auf Bewegungen fixiert und vermutlich nicht farbtüchtig. Der Fuchs kann Wahrnehmungen schnell verarbeiten und speichern.

Lautäußerungen

Das Bellen („Wiehau“) hört man oft im Herbst und Winter, besonders während der Ranz. Droh- und Angstlaute sind Keckern und Knurren. Ein kurzes „Wauh“, ähnlich dem Schrecken der Rehe, gilt als Warnlaut. Die Fähe verständigt sich mit ihren Jungen durch Winseln und Knurren.

Lebensweise

Füchse gelten als Einzelgänger, die nur während der Aufzuchtzeit und in der Ranz gesellig sind. Obwohl sie nicht ausschließlich nachtaktiv sind, spielt sich ihr Leben in der Kulturlandschaft vorwiegend in der Dämmerung und Nacht ab. Bei erfolgloser Jagd gehen sie oft bis in den späten Vormittag auf Nahrungssuche und sind während der Ranzzeit oft den ganzen Tag aktiv. Sie verbringen den Tag meist schlafend, oft über der Erde und selten im Bau. Im Sommer verstecken sie sich gern im Getreide, im Herbst in Rüben- und Grünfutterschlägen und im Winter in Dickungen, Schilfgürteln und Brüchen. Während schlechter Witterung, nach dem ersten Schneefall, zur Welpenaufzucht und während der Ranzzeit suchen sie den Bau auf. Fuchspässe sind oft uralte Wege zwischen zwei Waldgebieten oder schnellste Verbindungen zu Deckungen.

Lebensraum

Füchse besiedeln alle Landschafts- und Klimazonen von Meeresküsten bis in Höhenlagen von etwa 5000 m. Am häufigsten kommen sie in Waldgebieten vor, beweisen jedoch ihre Anpassungsfähigkeit auch durch die Besiedlung deckungsloser Kultursteppen und dichter Siedlungsgebiete. In England breiten sie sich zunehmend in Großstädten aus. Biotope mit hohem Grundwasserstand meiden sie. Durch Bejagung entstehende Vakuumräume in geeigneten Lebensräumen werden meist schnell wieder besiedelt. Nur eine großräumige, intensive Fuchsbejagung kann die Populationen effektiv reduzieren.

Fortpflanzung

Die Paarungszeit (Ranz) fällt in die Monate Januar/Februar. Der Östrus der Fähe dauert etwa 2-3 Tage. Nach einer Tragzeit von 51-54 Tagen wirft die Fähe meist in der ersten Aprilhälfte durchschnittlich 4-5 blinde Welpen, die nach etwa 3 Wochen erstmals den Bau verlassen. Bei Störungen wird der Wurfbau verlassen und entweder ein Notbau gegraben oder in einen anderen Unterschlupf umgezogen. Rüde und Fähe sind nach 9-10 Monaten geschlechtsreif und beteiligen sich bereits an der Ranz im folgenden Jahr.

Bau

Der Bau hat außerhalb der Ranz- und Aufzuchtzeit keine große Bedeutung für den Fuchs, wie Beobachtungen zeigen. Dort, wo der Fuchs seinen Lebensraum mit dem Dachs teilt, überlässt er oft dem Dachs das Graben der Baue und bewohnt diese als Untermieter. Fuchsbaue variieren erheblich in Ausmaß und Anzahl der Röhren. Im selben Bau lebende Kaninchen oder andere Wildtiere werden nicht behelligt. Alte Mutterbaue dienen fast alljährlich der Welpenaufzucht und haben oft beträchtliche Ausmaße. Notröhren werden als Fluchtwege genutzt. Baue mit Jungfüchsen erkennt man an den blankgefegten Spielplätzen und den vielen herumliegenden Nahrungsresten.

Nahrung

Der Fuchs frisst im Durchschnitt etwa ein Kilogramm Nahrung pro Tag. Als Allesfresser ernährt er sich überwiegend von Fleisch und jagt alles, was er bewältigen kann, vom kleinen Vogel bis zum Rehkitz. Wühlmäuse stellen den größten Beuteanteil. In mäusearmen Jahren frisst der Fuchs alles, was er findet, einschließlich Säugetiere, Vögel, Aas, Früchte, Larven, Käfer, Fische und Amphibien. Der Einfluss des Fuchses auf die Population seiner Beutetiere hängt von der Qualität des Lebensraums und der Fuchsdichte ab.

Feinde

Das Hauptregulativ des Fuchses war die Tollwut, die jedoch durch die flächendeckende orale Immunisierung seit den 1980er Jahren stark an Bedeutung verloren hat. Die dadurch gestiegenen Fuchs

Fuchs