Luchs

Luchs (Lynx lynx)

Allgemeines

Der Luchs, die größte europäische Katzenart, war ursprünglich auch in Deutschland weit verbreitet. Heute sind gesicherte Bestände hauptsächlich in Nordskandinavien, Polen, den Ländern der ehemaligen UdSSR, der Slowakei, Tschechien, auf dem Balkan und in den Schweizer Alpen (wo er erfolgreich wieder angesiedelt wurde) zu finden. Auch in den österreichischen Alpen und in Deutschland wurden vereinzelt Luchse gesichtet, z. B. im Berchtesgadener Land, Bayerischen Wald und Schwarzwald. In jüngster Zeit nehmen Initiativen und Verbände zu, die aus teils blindem Aktionismus Luchsaussetzungen in Deutschland fordern, etwa im Harz, um die heimische Fauna zu bereichern und die Schalenwildbestände zu reduzieren. Wildbiologische Gutachten zeigen jedoch berechtigte Zweifel an der Eignung deutscher Wälder als Lebensraum für den Luchs, insbesondere wegen der Bevölkerungs- und Verkehrsdichte. Zudem ist unklar, wie andere seltene Arten, wie im Harz Auer- und Haselwild sowie die Wildkatze, auf die Rückkehr des Luchses reagieren würden. Eine Strategie des abwartenden Beobachtens, wie natürliche Luchsvorstöße verlaufen, scheint daher empfehlenswert.

Kennzeichen

Der Luchs, etwa so groß wie ein Reh, ist durch seine langen Läufe, den runden Kopf mit schwarzem Backenbart, die dreieckigen, langen Ohren mit Haarbüscheln und die kurze Stummelrute unverwechselbar.

Haar und Färbung

Das mittellange Grannenhaar mit dichter Unterwolle ist im Sommer gelblichgrau bis rötlich, im Winter mehr grau und oft mit deutlich sichtbaren schwarzbraunen Flecken versehen. Die Ohren haben lange Haarbüschel (Pinselohren) und die kurze Rute endet in einer schwarzen Spitze.

Schädel/Gebiss

Der rundliche Schädel ähnelt dem der Wildkatze, ist jedoch deutlich größer. Die Augenhöhlen sind nach vorne gerichtet. Die Zahnformel lautet 3121=28.

Spur

Die Spur des Luchses ist etwa dreimal so groß wie die einer Hauskatze, mit einer Länge von 7,5 cm und einer Breite von 6,5 cm. Die einziehbaren Krallen sind nicht sichtbar.

Lebensweise

Der Luchs ist ein Einzelgänger und führt als Pirsch- und Ansitzjäger ein überwiegend nachtaktives Leben. Die Paarungszeit ist im Februar/März. Nach etwa 70 Tagen bringt die Luchsin 2-3 Junge zur Welt. Männchen werden im dritten, Weibchen oft schon im zweiten Lebensjahr geschlechtsreif.

Lebensraum

Luchse besiedeln große, ruhige und zusammenhängende Waldgebiete, wobei die Größe der Reviere je nach Geschlecht und Lebensraum zwischen etwa 10 und 60 Quadratkilometern variiert.

Nahrung

Beutetiere wie Nager, Vögel, Rehe sowie Kälber von Rotwild und Ren werden meist im Sprung von einem auf einem Baum lauernden Luchs erbeutet oder angepirscht. Abgesehen von kurzen Hetzjagden gilt der Luchs als Ansitzjäger, nicht als Verfolgungsjäger.

Jägersprache

  • Männchen: Kuder
  • Weibchen: Luchsin, Kätzin
  • Junge: Katzluchse
  • Sommerbalg: Hirschluchs
  • Winterbalg: Kalbluchs
  • Zähne: Fänge
  • Haarbüschel am Ohr: Pinselohren
  • Füße/Krallen: Pranken/Waffen
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