Fischotter
Fischotter (Lutra lutra)


Allgemeines
Der Fischotter gehört zu den am meisten bedrohten Säugetierarten in Deutschland. Einst als „Schädling" der Fischerei erbarmungslos verfolgt, ist er aus weiten Teilen der heimischen Wildtierfauna verschwunden. Heute gibt es nur noch kleine Restpopulationen in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bayern sowie langfristig überlebensfähige Bestände in Ostdeutschland, insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Viele Naturschutzverbände, besonders die „Aktion Fischotter", setzen sich mit behördlicher Unterstützung für den Erhalt dieser beeindruckenden Wildtierart ein. Früher brachten Fischreusen, Flinte und Büchse den Otter an den Rand des Aussterbens. Heute erleidet er die größten Verluste durch den Straßenverkehr, aber auch Wasserverschmutzung und Uferverbauung setzen ihm stark zu.
Kennzeichen
Der Körper des Fischotters ist lang und schlank, perfekt an das Leben im und am Wasser angepasst. Auffällig sind die lange, dicke Rute, die als Steuerorgan dient, und die Schwimmhäute zwischen den Zehen.
Haar und Färbung
Das Fell ist relativ kurz, aber sehr dicht und wasserundurchlässig. Die Oberseite ist braun, während Brust und Bauch graubraun sind.
Schädel/Gebiss:
Der für Marder typische Schädel ist 10-12 cm lang. Die Zahnformel lautet 3141=36.
Geschlechts- und Alterskennzeichen:
Obwohl die Fähe etwas kleiner ist, lassen sich die Geschlechter äußerlich nicht unterscheiden. Die Altersschätzung ist nur für die Wildbiologie relevant.
Losung
Die Losung wird meist auf Erhöhungen an Flussufern abgelegt und ist an den Fraßresten wie Schuppen, Gräten und Krebsschalen leicht zu erkennen.
Spur
Die Spur des Fischotters ist unverkennbar durch die deutlich sichtbaren Schwimmhäute in den rundlichen Trittsiegeln. Typische Spurbilder sind der Paartritt und die Fluchtspur, bei der die Abdrücke aller vier Läufe diagonal nebeneinander stehen.
Sinne
Der Fischotter verfügt über einen ausgezeichneten Geruchssinn und ein gutes Sehvermögen, die vor allem der Beutefindung dienen. Die kleinen Ohren, die beim Tauchen durch eine Hautfalte verschlossen werden können, weisen auf einen nur mäßig ausgeprägten Gehörsinn hin.

Lautäußerungen
Der Fischotter ist stimmfreudig. Neben dem für Marder typischen Murren und Keckern gibt er bei Gefahr einen hohen Pfeifton von sich. Bedrohte Otter kreischen.
Lebensweise
Der Fischotter lebt als Einzelgänger oder in Familienverbänden und ist vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Er führt ein unstetes Leben und ist sehr mobil. Seine oft kilometerlangen Streifzüge führen ihn auch über Land, während er fischreiche Flussabschnitte, Bäche, Seen und Teiche in seinem bis zu 20 Kilometer langen Revier aufsucht. Otterrüden und führende Fähen sind territorial, wobei die Reviere der Fähen kleiner sind und in den Territorien der Rüden liegen. Die Größe der Reviere variiert je nach Lebensraum und Populationsdichte erheblich.
Lebensraum
Der Fischotter bevorzugt klare Seen, mäandrierende Bäche und Flüsse mit unbefestigten, möglichst baum- und schilfbewachsenen Ufern sowie saubere Küstengewässer. Die Baue befinden sich meist unter den Wurzeln von Uferbäumen und münden unter Wasser. Als Tagesverstecke dienen auch Fuchs- und Dachsbaue sowie trockene Durchlässe.
Fortpflanzung
Die Paarungszeit ist nicht jahreszeitlich gebunden. Nach etwa 60 Tagen Tragzeit bringt die Fähe in einem Erdbau 3-4 Junge zur Welt, die mit etwa 1 ½ Jahren geschlechtsreif werden.
Nahrung
Hauptsächlich ernährt sich der Fischotter von verschiedenen Fischarten. Zusätzlich frisst er Krebse, Frösche, Wassergeflügel und Säugetiere.
Jägersprache
- Andere Namen: Fischmarder, Wassermarder
- Männchen: Rüde
- Weibchen: Otterin, Otterfähe
- Junge: Jungotter
- Läufe: Schwimmer
- Weitere Bezeichnungen wie beim Fuchs und Marder.
