Dachs

Dachs (Meles meles)

Allgemeines

Der Dachs, ursprünglich als Sohlengänger der Bärenfamilie zugeordnet, gehört nach umfassenden systematischen Untersuchungen zweifelsfrei zur Familie der Marderartigen (Gattung Dachse). Als einziger Marder bewohnt der Dachs dauerhaft tiefe, meist selbstgegrabene Erdbaue. Durch Fabeln, Märchen und sein markantes Aussehen ist der Dachs weithin bekannt, doch durch seine heimliche, überwiegend dämmerungs- und nachtaktive Lebensweise selten zu beobachten. Aufgrund von Baubegasungsaktionen zur Tollwutbekämpfung wurde der Dachs vielerorts selten, teilweise sogar ausgerottet. Inzwischen ist er jedoch wieder weit verbreitet, und seine Bestände steigen in vielen Regionen.

Kennzeichen

Auffällig sind der plumpe Körper auf kurzen Läufen, der vergleichsweise kleine Kopf mit markanter Zeichnung und der kurze Schwanz (Bürzel).

Haar und Färbung

Das Fell besteht aus langem, hartem Grannenhaar und weichem Unterhaar.
Der Dachs ist „verkehrt gezeichnet“, d.h. oben silbergrau und unten sowie an den Läufen schwarz.
Der weiße Kopf ist durch zwei schwarze Streifen gekennzeichnet, die von der Nase über die Augen bis zu den weißen Ohren reichen.

Dachs Körperteile
Dachs Körperteile

Größe/Gewicht

Schulterhöhe: 25-28 cm

Länge: 60-80 cm

Gewicht: 8-17 kg

Schädel/Gebiss

Der Dachsschädel hat auf der Schädelmitte einen 10-20 mm hohen Knochenkamm (Dachshelm).

Zahnformel: 3/1, 4/1, 2/1, 3/1 = 38 Zähne

Dachs – Gebiss
Dachs – Gebiss

Geschlechts- und Alterskennzeichen

Äußerlich lassen sich die Geschlechter nicht unterscheiden.
Die Altersbestimmung erfolgt u.a. anhand von Gebiss- und Schädelmerkmalen, was für die Jagdpraxis jedoch kaum relevant ist.

Losung

Die Losung des Dachses ist aufgrund seiner vielseitigen Ernährung unterschiedlich, wird aber meist in selbstgegrabenen Erdlöchern (Dachsklosett) in Baunähe abgelegt.

Spur

Die fünf dicht beieinander stehenden Zehenballen und die langen Krallen zeichnen sich in der Spur deutlich ab (der Dachs nagelt).

Dachs Spur
Dachs Spur

Sinne

Als dämmerungs- und nachtaktives Tier verlässt sich der Dachs vor allem auf seinen hervorragenden Geruchssinn. Sein Gehör ist mäßig und das Sehvermögen sehr schlecht.

Lautäußerungen

Ein grunzendes Keckern gilt als Kontaktlaut. Der Dachs pustet zum Zeichen des Wohlbefindens und gibt bei Bedrohung einen Brummton von sich. Während der Ranzzeit stößt er neben dem Keckern auch einen menschenähnlichen Schrei aus.

Lebensweise

Der Dachs lebt gesellig in größeren Familienverbänden und markiert sein Territorium mit Duftmarken. Er ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv und verlässt seinen Bau meist erst bei Einbruch der Dunkelheit. Bei der nächtlichen Nahrungssuche legen Rüden längere Strecken (bis zu 6 Kilometer) zurück als Fähen. Dachse halten, abhängig von der Temperatur, eine mehr oder weniger unterbrochene Winterruhe und zehren während dieser Zeit von ihren im Herbst angelegten Fettdepots.

Lebensraum

Bevorzugt werden Laub- und Mischwälder des Flachlands und der Mittelgebirge. Der Standort muss grabfähig sein.

Fortpflanzung

Dachsfähen können von Januar bis Oktober begattungsfähig sein. Viele werden kurz nach dem Werfen der 2 bis 5 Welpen im Februar/März erneut begattet, einjährige Fähen im Juli/August. Die Tragzeit variiert somit zwischen 4 und 12 Monaten. Die eigentliche Tragzeit beträgt 45 Tage. Die befruchteten Eizellen nisten sich erst im Dezember in der Gebärmutter ein (Eiruhe). Etwa ab Mitte April erscheinen die Welpen erstmals spielend vor dem Bau. Sie sind im zweiten Lebensjahr geschlechtsreif. 

Bau

Dachsbaue sind oft uralt und können beträchtliche Ausmaße erreichen. Sie haben mehrere Etagen und werden oft vom Dachs, Fuchs und Wildkaninchen gleichzeitig bewohnt. Man erkennt sie an der weit herausgezogenen Erde vor den Hauptröhren und den frischen Spuren. Die Kessel werden im Herbst mit trockenem Material ausgepolstert und im Frühjahr wieder ausgeräumt.

Nahrung

Der Dachs ist ein Allesfresser und ernährt sich von Mäusen, Gelegen, Jungwild, Kriechtieren, Schnecken, Würmern, Käfern, Obst, Beeren, Wurzeln und Getreide. Besonders beliebt sind reifende Maiskolben, wodurch erheblicher Schaden in Maisfeldern entstehen kann. Bei der Nahrungssuche wühlt der Dachs den Boden auf (der Dachs sticht).

Feinde

Neben Menschen und Hunden hat der Dachs praktisch keine Feinde. Gelegentlich fallen Jungdachse dem Fuchs, Uhu oder Greifvögeln zum Opfer.

Jagd

Der einfachste Weg, den Dachs zu jagen, ist der Ansitz in der Dämmerung oder bei Mondschein am Bau. Das früher oft praktizierte Dachsgraben ist meist erfolglos und birgt große Risiken für Erdhunde sowie die Zerstörung der Baue.

Trophäen

Das lange Grannenhaar wurde früher für hochwertige Rasierpinsel verwendet. Die gegerbte Schwarte dient als Vorleger oder Dekoration. Das Dachsfett, dem einst heilende Kräfte nachgesagt wurden, wird als Schuhpflegemittel genutzt.

Jägersprache

- Männchen: Dachs, Dachsbär

- Weibchen:Dächsin

- Junge: Jungdachs

- Füße: Branten, Pranken

- Zehen: Klauen

- Schwanz: Bürzel

- Fell: Schwarte

- Afterdrüse: Schmalzröhre, Saugloch

- Fett: Dachsfett, Weißes

- Andere Begriffe: wie beim Fuchs

Dachs