Nagetiere
Alpenmurmeltier (Marmota marmota)

Allgemeines
Das Alpenmurmeltier, zur Familie der Hörnchen (Sciuridae) gehörend, war ursprünglich nur in den West- und Zentralalpen verbreitet. Durch gezielte Einbürgerungen findet man es heute auch in den gesamten restlichen Alpen, der Hohen Tatra, den Pyrenäen und sogar im Schwarzwald. In den Karpaten existiert das Murmeltier seit jeher und wird dort teilweise als eigene Unterart angesehen. Früher wurde das Murmeltier intensiv gejagt wegen der vermeintlichen Heilkraft seines Fettes (Mankeischmalz), was es fast zum Aussterben brachte. Durch gezielte Aussetzungen und strenge Jagd- und Schonzeitbestimmungen konnte es sich im Alpenraum wieder weit verbreiten.
Kennzeichen
Das Murmeltier ähnelt äußerlich einer großen Wühlmaus und ist unverwechselbar in seinem Verbreitungsgebiet.
- Haar und Färbung:
- Größe/Gewicht:
- Schädel/Gebiss:
- Geschlechts- und Alterskennzeichen:
- Spur:
Sinne
- Sehr gutes Sehvermögen, besonders auf Bewegungen fixiert
- Ausgeprägtes Gehör, um Warnpfiffe über große Entfernungen zu hören
- Geruchssinn muss bei Beobachtung und Jagd berücksichtigt werden
Lautäußerungen
- Durchdringender Pfiff als Warnlaut, oft Flucht in den Bau
- Katzenähnliches Miauen während der Paarungszeit
- Klagelaute ähnlich denen des Wildkaninchens
Lebensweise
- Leben in Einehe als Familie mit Jungtieren verschiedener Jahrgänge
- Verbringen 4-6 Monate im Jahr schlafend im Bau während des Winterschlafs
- Schlafkessel wird dick mit Heu ausgepolstert, Eingang mit Erdreich, Gras und Steinen verstopft
- Bis zu zehn Murmeltiere überwintern eng aneinandergedrängt
- Sommerzeit wird mit Fressen, Spielen und Sonnen verbracht, hohe Wachsamkeit
Lebensraum
- Vegetationsreiche Felsregionen und Hochalmen der europäischen Alpen
- Bevorzugen Südlagen oberhalb der Baumgrenze mit grabfähigem Boden
- Markieren ihr Revier mit einem Sekret aus den Wangendrüsen
Fortpflanzung
- Paarungszeit im April/Mai nach dem Winterschlaf
- Nach etwa 34 Tagen wirft das Weibchen 2-6 nackte und blinde Junge im Bau, die nach etwa 6 Wochen den Bau verlassen
Nahrung
- Pflanzenfresser, ernähren sich von Gräsern, Kräutern und Wurzeln
- Während des Winterschlafs keine Nahrungsaufnahme, zehren von Fettreserven
Feinde
- Hauptfeind ist der Steinadler, auch Füchse reißen Murmeltiere
Jagd
- Bejagung durch Einzelabschuss während des Ansitzes am Bau
- Entfernung für Schüsse maximal 20 m
- In Deutschland keine Jagdzeit
Jägersprache
- Andere Bezeichnungen: Mankei, Murmel, Murmandl
- Männchen: Bär
- Weibchen: Katz, Katze, Mütterin
- Junge: Junge, Affen
- Paarungszeit: Ranz
- Ohren: Gehöre
- Schwanz: Bürzel
- Fett: Schmalz
- Weitere Begriffe wie beim Hasen

Merkmal | Beschreibung |
Zoologische Ordnung | Nagetiere (Rodentia) |
Lateinischer Name | Marmota |
Größe | 45-58 cm lang, Schwanz 12-15 cm, Gewicht 3-7 kg |
Aussehen | Stämmiger Körper, kurze Gliedmaßen, dichtes Fell, meist braun oder grau gefärbt |
Gebiss | Typisch für Nagetiere mit großen, ständig wachsenden Schneidezähnen |
Zahnformel | 1/1, 0/0, 2/1, 3/3 (Oberkiefer/Unterkiefer) |
Ernährung | Pflanzenfresser, hauptsächlich Gräser, Kräuter, Blumen |
Fortpflanzung | Jährlich, meist 2-5 Junge pro Wurf |
Paarungszeit | Frühling, unmittelbar nach dem Winterschlaf |
Sinnesorgane | Gut entwickelte Augen und Ohren, ausgeprägter Geruchssinn |
Begrifflichkeiten | Bär = Männlich; Katze= Weiblich; Affen=Jungtiere |
Lautäußerungen | Pfeifen zur Warnung vor Feinden, Grunzen und Quieken zur Kommunikation |
Lebensraum und Lebensweise | Alpen, Graslandschaften, bevorzugt sonnige Hänge und Hochalmen, tagaktiv, leben in komplexen unterirdischen Bauen |
Vorkommen | Europa, Nordamerika, Asien, vor allem in Bergregionen |
Junge | Nach einer Tragzeit von ca. 30 Tagen, werden blind und nackt geboren, bleiben etwa 6 Wochen im Bau |

Biber (Castor fiber)

Allgemeines
Das größte europäische Nagetier war bis auf kleine Restbestände des Elbebibers, insbesondere in Ostdeutschland, nahezu ausgerottet. Dies geschah hauptsächlich aufgrund der Bejagung wegen seines Fells und zur Schadenverhütung. Auch der Glaube an die Heilwirkung des Bibergeils, eines Sekrets aus den Geilsäcken, trug erheblich zu seiner Dezimierung bei. Dank der Bemühungen verschiedener Naturschutzorganisationen wurde der Biber erfolgreich in verschiedenen Gebieten, unter anderem in Bayern, wieder angesiedelt. Durch natürliche Ausbreitung erobert er auch einst verlorene Lebensräume zurück. In einigen Regionen verursachen Biber bereits wieder erhebliche Schäden an der Land- und Forstwirtschaft, was zu Forderungen nach jagdlicher Regulation oder staatlichen Entschädigungsmaßnahmen führt. Der Biber gehört zu den besonders geschützten Tierarten (§§ 20e, f BNatSchG) und unterliegt nicht mehr dem Jagdrecht.
Kennzeichen
Der Biber ist durch seine beachtliche Größe und den breiten, schuppenbedeckten Schwanz unverwechselbar.
- Haar und Färbung:
- Größe/Gewicht:
- Schädel/Gebiss:
Lebensweise
Der Biber ist dämmerungs- und nachtaktiv, außer während der Paarungszeit und bei Hochwasser. Er lebt monogam in einer Familie mit den Jungen der letzten zwei Generationen und bleibt auch im Winter aktiv.
Lebensraum
Bevorzugt werden vegetationsreiche Auwälder an Flüssen, anderen Fließgewässern und Seen. Die Reviere einer Biberfamilie werden mit Bibergeil markiert.
Fortpflanzung
Abhängig von den Witterungsverhältnissen und der Vereisung des Wohngewässers findet die Paarung von Januar bis April statt. Nach einer Tragzeit von 15 Wochen werden 2-3 Junge geboren, die sofort sehend und behaart sind. Nach etwa einer Woche beginnen die Jungbiber mit der Aufnahme pflanzlicher Nahrung. Sie sind im dritten Lebensjahr fortpflanzungsfähig.
Bau
Je nach Umgebung nutzt der Biber verschiedene Behausungen. An steilen Ufern graben sie Erdbaue mit unter Wasser beginnenden Röhren. Alternativ bewohnen sie aus Knüppeln, Kraut und Erde errichtete Wasserburgen, deren Eingänge stets unter der Wasseroberfläche liegen. Bei sinkendem Wasserstand regulieren sie diesen durch Staudämme, um die Eingänge unter Wasser zu halten. Steigt der Wasserstand, wird der Boden der Wohnhöhle erhöht.
Nahrung
Der Biber ist nahezu reiner Vegetarier und ernährt sich von Pflanzen der Uferzonen, einschließlich Schilf, Gräsern, Feldfrüchten und Wasserpflanzen. Er fällt auch Weichholz-Bäume wie Erlen, Weiden und Pappeln, deren Holz, Rinde und Triebe er mit den scharfen Schneidezähnen zerkleinert. Das Sekret der Kardiakaldrüse am Mageneingang ermöglicht die Verdauung dieser schwer verdaulichen Nahrung. Für den Winter legt der Biber Nahrungsdepots an, indem er bis armdicke Äste verschiedener Holzarten im Gewässergrund befestigt.
Jägersprache
- Männchen: Bibermännchen
- Weibchen: Biberweibchen
- Augen: Seher
- Ohren; Nase: Lauscher; Nase
- Drüse am Geschlechtsteil: Geilsack
- Drüseninhalt: Bibergeil (Heilmittel)
- Schwanz: Kelle
- Unterirdische Höhle: Biberbau
- Oberirdischer Knüppelbau: Biberburg


Nutria (Myocastor coypus)
Allgemeines
Der aus Südamerika stammende Nutria, auch bekannt als Biberratte oder Sumpfbiber, wurde wegen seines wertvollen Fells häufig in Farmen gezüchtet. Bereits 1926 gelangten die ersten Zuchttiere nach Deutschland. In einigen Gebieten entstehen Schäden an Gemüsekulturen, Ufern, Deichen und der Vegetation.
Kennzeichen
Der Nutria ist kleiner als der Biber, sieht diesem jedoch ähnlich und kann leicht an seinem langen, runden Schwanz erkannt werden.
- Haar und Färbung:
- Größe/Gewicht:
- Schädel/Gebiss:
Lebensweise
Nutrias sind überwiegend nachtaktiv und leben meist monogam in Familienverbänden mit ihren Jungen. Als Tagesverstecke nutzen sie selbstgegrabene Baue mit großen Kesseln und einem einfachen Röhrensystem. Manchmal bauen sie auch große Wasserburgen aus Schilf und Rohrkolben. Nutrias sind gute Schwimmer und können bis zu 5 Minuten tauchen.
Lebensraum
Wie der Biber ist auch der Nutria ans Wasser gebunden, besiedelt jedoch weniger wählerisch Fließ- und Stillgewässer fast aller Art sowie Auenlandschaften, Sumpf- und Marschgebiete.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung erfolgt das ganze Jahr über. Nach einer Tragzeit von etwa 16 Wochen bringt das Weibchen 5-6 sehende und behaarte Junge zur Welt.
Nahrung
Der Nutria ist fast ein reiner Vegetarier und ernährt sich hauptsächlich von Blättern, Stängeln und Wurzelstücken der Wasserpflanzen. Auf landwirtschaftlichen Flächen können sie erhebliche Schäden an Hackfrüchten verursachen.
Jagd
Die Regelungen zur Jagd auf Nutria sind in den Landesjagdgesetzen festgelegt.

Bisam (Ondatra zibethicus)
Allgemeines
Der aus Nordamerika stammende Bisam, auch als "Bisamratte" bekannt, hat sich im Gegensatz zum südamerikanischen Nutria in vielen Regionen Europas explosionsartig vermehrt. Er wurde 1905 erstmals in einer Teichanlage bei Prag ausgesetzt und hat sich aufgrund seiner Grabtätigkeit und den daraus resultierenden wasserwirtschaftlichen Schäden fast über ganz Europa verbreitet. In Deutschland ist der Bisam an Gewässern fast aller Art anzutreffen, mit Ausnahme der Hochgebirge.
Kennzeichen
Der Bisam, etwa so groß wie ein Wildkaninchen, ähnelt dem Nutria, besitzt jedoch einen seitlich abgeflachten, nackten Schwanz.
- Haar und Färbung:
- Größe/Gewicht:
- Schädel/Gebiss:
- Spur:
Lebensweise
Der Bisam lebt einzeln oder in Familienverbänden am oder im Wasser und ist vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Er schwimmt mithilfe seiner Hinterläufe und seines Schwanzes und kann bis zu 20 Minuten tauchen. Auch im Winter bleibt er aktiv. Im Frühjahr unternimmt er auf der Suche nach neuen Lebensräumen und Partnern weite Wanderungen.
Lebensraum
Der Bisam besiedelt alle Gewässer wie Gräben, Bäche, Flüsse, Teiche und Seen, die ausreichend Wasserpflanzen als Nahrung bieten. Schwimmende Pflanzenteile mit abgebissenen Enden sowie Spuren und Pfade im Uferbereich weisen auf seine Anwesenheit hin.
Fortpflanzung
Die Paarungszeit des Bisams erstreckt sich normalerweise von März bis September, mit einem Höhepunkt im April und Mai. Nach einer Tragezeit von etwa 29 Tagen bringt das Weibchen 2-3 Mal pro Jahr durchschnittlich 4-8 Junge zur Welt.
Bau
Meist legt der Bisam im Uferbereich Erdbaue mit mehreren übereinanderliegenden Röhren und Kesseln an, deren Eingänge stets unter Wasser liegen. An Gewässern mit sehr flachen, staunassen Uferzonen baut er schwimmende oder auf dem Grund aufliegende Burgen aus abgebissenen Wasserpflanzen, die teilweise hoch aus dem Wasser ragen. Auch hier liegen die Eingänge unter dem Wasserspiegel.
Nahrung
Der Bisam ist hauptsächlich Vegetarier und ernährt sich von verschiedenen Wasserpflanzenarten, wobei er im Winter vor allem Wurzeln und Erdsprosse bevorzugt. Zu einem geringen Teil nimmt er auch tierische Nahrung, insbesondere Muscheln, Krebse und Insekten, auf.
Feinde
Hauptfeinde des Bisams sind Fuchs, Marder, Iltis, Katze, Habicht, Uhu und Hecht.
Wanderratte (Rattus norvegicus)
Allgemeines: Die Wanderratte, auch bekannt als Rattus norvegicus, gehört zur Familie der echten Mäuse (Muridae), zu der auch die Hausmaus und viele andere Langschwanzmäuse zählen. Allein in Deutschland vernichtet die Wanderratte jährlich viele tausend Tonnen Getreide und andere gelagerte Nahrungsmittel und verursacht zudem erhebliche Schäden in der Natur und in menschlichen Siedlungen. Die konkurrenzstarke Wanderratte hat die ursprünglich in Europa heimische Hausratte (Rattus rattus) weitgehend verdrängt, sodass diese vielerorts als ausgestorben oder vom Aussterben bedroht gilt. Auch in Niederwildrevieren richtet die Wanderratte großen Schaden an, indem sie Gelege von Bodenbrütern zerstört und Jungtiere, insbesondere Federwild, reißt. Als Labortier spielt die Wanderratte jedoch eine wichtige Rolle.

Kennzeichen
- Haar und Färbung:
- Größe/Gewicht:
- Schädel/Gebiss:
- Losung:
- Spur:
Lebensweise
Die Wanderratte ist ein hervorragender Kletterer, Schwimmer und Taucher und besiedelt nahezu alle terrestrischen und semiaquatischen Lebensräume der mitteleuropäischen Kulturlandschaft, wo sie ausreichend Nahrung findet. Aufgrund von Nahrungsverknappung und Überbevölkerung unternimmt sie oft weite Wanderungen in großen Gruppen.
Fortpflanzung
Bei ausreichender Nahrung pflanzt sich die Wanderratte das ganze Jahr über fort. Nach einer Tragzeit von etwa 24 Tagen werden durchschnittlich 6-9 Junge geboren, die nach etwa 3 Monaten geschlechtsreif sind.
Nahrung
Wanderratten sind Allesfresser und ernähren sich sowohl von pflanzlicher als auch von tierischer Nahrung. Neben Getreide und verschiedenen Futtermitteln fressen sie auch Fische, Hausgeflügelküken, Gelege und Jungwild. Auf Vogelschutzinseln fallen ihnen oft zahlreiche junge Seevögel zum Opfer.
Feinde
Wanderratten haben zahlreiche natürliche Feinde, darunter viele Beutegreifer.
Kontrolle
Die Kontrolle von Wanderratten ist schwierig und meist nur mit Giften effektiv. Bei schnellwirkenden Giften entwickeln Ratten oft ein Warnsystem, indem sie die Köder markieren und meiden. Erfolgreicher sind blutgerinnungshemmende Mittel (Cumarinpräparate), die in Rattenfutterkisten angeboten werden.
