Grundlagen Haarwild

Die zoologische Einteilung von Haarwild orientiert sich an der biologischen Systematik der Säugetiere. Hierbei werden verschiedene Ordnungen, Familien, Gattungen und Arten unterschieden, die für die Jagd relevant sind. Die Einteilung erfolgt nach wissenschaftlichen Kriterien und umfasst die folgenden Kategorien:

Zoologische Einteilung des Haarwilds

Klasse: Mammalia (Säugetiere)

  1. Ordnung: Artiodactyla (Paarhufer)
  2. Ordnung: Carnivora (Raubtiere)
  3. Ordnung: Lagomorpha (Hasenartige)
  4. Ordnung: Rodentia (Nagetiere)
  5. Ordnung: Erinaceomorpha (Igelartige)

Besondere Merkmale und Jagdrelevanz

  • Schalenwild (Paarhufer): Diese Tiere sind aufgrund ihrer Größe und Population von besonderer jagdlicher Bedeutung. Sie gehören zu den wichtigsten jagdbaren Arten in Deutschland.
  • Raubwild (Carnivora): Diese Gruppe umfasst verschiedene Raubsäuger, die einerseits gejagt werden, um Wildbestände zu regulieren, andererseits aber auch als Pelzlieferanten dienen.
  • Hasenartige (Lagomorpha): Feldhasen und Wildkaninchen zählen zum Niederwild und bieten vielseitige Jagdmöglichkeiten.
  • Nagetiere (Rodentia) und Igelartige (Erinaceomorpha): Obwohl sie seltener gejagt werden, sind sie wichtige Bestandteile der heimischen Fauna und unterliegen teils besonderen Schutzbestimmungen.

Diese Einteilung verdeutlicht die Vielfalt des Haarwilds in Deutschland und zeigt, wie wissenschaftliche Klassifikationen in jagdliche Praxis umgesetzt werden. Sie hilft Jägern, die Arten besser zu verstehen und eine nachhaltige Bewirtschaftung zu gewährleisten.

Zu dem "Haarwild" gehören alle jagdbaren Säugetiere. Diese Tiere zeichnen sich durch ihr Fell bzw. Haar aus und stehen im Gegensatz zum "Federwild", das Vögel mit Federn umfasst. Die Einteilung des Haarwilds erfolgt nach bestimmten Kategorien und jagdrechtlichen Bestimmungen.

Klassifizierung von Haarwild

Haarwild wird in verschiedene Kategorien unterteilt:

1. Schalenwild

Hochwild: Dazu zählen größere Arten wie Rotwild (Cervus elaphus), Damwild (Dama dama), Sikawild (Cervus nippon) und Schwarzwild (Sus scrofa).

Niederwild: Umfasst kleinere Arten wie Rehwild (Capreolus capreolus), Gamswild (Rupicapra rupicapra), Muffelwild (Ovis ammon musimon).

2. Haarraubwild

- Haarraubwild: Hierzu gehören Raubsäuger wie Fuchs (Vulpes vulpes), Marder (Martes martes), Dachs (Meles meles) und Wildkatze (Felis silvestris).

3. Hasentiere

- Dazu zählen Hasen (Lepus europaeus), Kaninchen (Oryctolagus cuniculus), Igel (Erinaceus europaeus) und andere kleinere Säugetiere.

4. Nagetiere

Dazu zählen Murmeltier, Wanderratte, Nutria, etc.

Jagdrechtliche Aspekte

Das Jagdrecht in Deutschland regelt, welche Arten zu welchen Zeiten gejagt werden dürfen. Hierbei spielen Begriffe wie "Jagdzeiten" und "Schonzeiten" eine wichtige Rolle:

Jagdzeiten: Zeiträume, in denen bestimmte Haarwildarten bejagt werden dürfen. Diese Zeiten variieren je nach Bundesland und Art des Wildes.

Schonzeiten: Zeiten, in denen Jagd auf bestimmte Arten verboten ist, um deren Fortpflanzung und Aufzucht der Jungtiere zu schützen.

Säugetiere weisen eine Reihe von Merkmalen auf, die sie aus zoologischer Sicht definieren und auch jagdlich von Bedeutung sind. Im jagdlichen Kontext sind insbesondere die körperlichen, ökologischen und Verhaltensmerkmale wichtig, die Einfluss auf die Jagdmethoden und -strategien haben.

Merkmale von Säugetieren

1. Körperbau und Morphologie

Fell/Haar: Säugetiere haben ein Fell oder Haar, das sie vor Witterung schützt und zur Tarnung dient. Bei der Jagd ist das Erkennen und Unterscheiden von Fellfarben und -mustern wichtig.

Sinnesorgane: Scharfe Sinne wie Geruch, Gehör und Sicht sind bei vielen Säugetieren stark ausgeprägt. Jäger müssen dies bei der Pirsch oder beim Ansitz berücksichtigen, um nicht entdeckt zu werden.

Gebiss und Zähne: Die Zahnbeschaffenheit kann Aufschluss über die Ernährung und damit über das Verhalten des Tieres geben. Scharfe Raubtiergebisse (Carnivoren) und spezialisierte Pflanzenfressergebisse (Herbivoren) erfordern unterschiedliche Jagdtechniken.

2. Fortpflanzung und Aufzucht

Brunft- und Setzzeiten: Die Fortpflanzungsperioden (Brunft bei Paarhufern, Setzzeit bei Raubwild) beeinflussen die Jagdzeiten und das Verhalten der Tiere. In dieser Zeit sind Tiere besonders aktiv und oft leichter zu beobachten.

Jungtiere: Die Schonzeiten sind auf die Aufzucht der Jungtiere abgestimmt, um den Bestand zu sichern. Jäger müssen diese Zeiten strikt einhalten.

3. Verhalten und Lebensweise

Sozialverhalten: Das soziale Verhalten von Säugetieren variiert stark. Manche Arten leben in Rudeln oder Familienverbänden (z.B. Wildschweine), andere sind Einzelgänger (z.B. Füchse). Dies beeinflusst die Wahl der Jagdstrategie.

Territorialverhalten: Viele Säugetiere haben feste Reviere. Kenntnis der Reviergrenzen und Wechsel (Wildpfade) ist für eine erfolgreiche Jagd wichtig.

Aktivitätsmuster: Säugetiere haben unterschiedliche Aktivitätszeiten (tagaktiv, nachtaktiv, dämmerungsaktiv). Jäger passen ihre Aktivitäten entsprechend an.

4. Ökologie und Habitat

Lebensraum: Die bevorzugten Lebensräume der verschiedenen Säugetiere reichen von Wäldern über Felder bis hin zu urbanen Gebieten. Das Verständnis des Habitats hilft, die Tiere gezielt aufzusuchen.

Nahrung: Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle bei der Lokalisierung von Wild. Pflanzenfresser (Herbivoren) suchen nach bestimmten Pflanzen, während Fleischfresser (Carnivoren) Beutetiere verfolgen.

5. Jagdliche Relevanz und Nutzung

Trophäen: Geweihe von Hirschen oder die Felle von Raubtieren haben jagdlichen und oft auch kommerziellen Wert. Die Jagd auf Trophäen unterliegt besonderen ethischen und rechtlichen Vorgaben.

Wildbret: Das Fleisch von jagdbaren Säugetieren (Wildbret) ist eine wichtige Ressource. Qualität und Zubereitung des Wildbrets spielen eine bedeutende Rolle bei der Jagd.

Diese Merkmale sind wesentlich für die Planung und Durchführung der Jagd. Sie ermöglichen es Jägern, das Verhalten der Tiere vorherzusehen, ihre Strategien anzupassen und eine nachhaltige Jagd auszuüben.

Definition Hochwild und Niederwild

MerkmalHochwildNiederwild
Definitionzum Hochwild gehören alle Schalenwildarten, Auerwild, Steinadler und SeeadlerAusnahme: Rehwildhistorisch wird die Jagd al "Hohe Jagd" bezeichnet (Adel)alle anderen Wildartensowie Rehwild
BeispieleRotwild (Cervus elaphus), Damwild (Dama dama), Schwarzwild (Sus scrofa)Rehwild (Capreolus capreolus), Feldhase (Lepus europaeus), Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus

Übersicht der Brunft und Setzzeit

Schalenwild

WildartBrunftzeitSetzzeit
RotwildSeptember - OktoberMai - Juni
DamwildOktober - NovemberJuni
SikawildOktober - NovemberMai - Juni
RehwildJuli - AugustMai - Juni (nach Keimruhe)
SchwarzwildNovember - JanuarFebruar - Mai
MuffelwildOktober - DezemberMärz - April
GamswildNovember - DezemberMai - Juni
ElchSeptember - OktoberMai - Juni
WisentAugust - OktoberMai - Juni
SteinwildNovember - DezemberMai - Juni

Hasenartige

WildartPaarungszeitSetzzeit
FeldhaseJanuar - AugustFebruar - Oktober
WildkaninchenGanzjährig, Hauptzeit: Januar - AugustFebruar - Oktober
MurmeltierApril - MaiJuni - Juli
AlpenschneehaseMärz - MaiApril - Juni

Raubwild

WildartPaarungszeitSetzzeit
FuchsJanuar - FebruarMärz - Mai
DachsJuli - AugustApril - Juni (nach Keimruhe)
BaummarderJuli - AugustMärz - April (nach Keimruhe)
SteinmarderJuli - AugustMärz - April (nach Keimruhe)
WildkatzeFebruar - MärzMai - Juni
MarderhundFebruar - AprilApril - Mai
Kleines WieselMärz - AprilApril - Juni
LuchsFebruar - AprilMai - Juni
WolfJanuar - MärzApril - Mai
FischotterGanzjährig, Hauptzeit: März - MaiMai - Juni
Großes WieselMärz - AprilMai - Juni
GoldschakalJanuar - FebruarMärz - April
IltisMärz - AprilMai - Juni
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