Rabenvögel

Allgemein
Rabenvögel gehören zu den Sperlingsvögeln. Der größte Vertreter, der Kolkrabe, ist gleichzeitig der größte Singvogel in Deutschland. Diese Familie ist bekannt für ihre außergewöhnliche Lernfähigkeit und Anpassungsfähigkeit. Ihr vorsichtiges, aber auch aggressives Verhalten macht sie schwer durch natürliche Feinde zu regulieren.


Durch ihre Anpassungsfähigkeit haben insbesondere Aaskrähe, Elster und Eichelhäher in Kulturlandschaften stark zugenommen. Diese drei Arten sowie der Kolkrabe haben sich in den letzten Jahren stark vermehrt und bewohnen zunehmend urbane Lebensräume. Besonders Aaskrähe und Elster sind in menschlichen Siedlungen und offenen Kulturlandschaften häufig anzutreffen. Sie sind bekannt dafür, Gelege zu plündern und Jungwild zu jagen. Aaskrähen und manchmal auch Kolkraben greifen gelegentlich Haustiere wie Schaflämmer an. Trotz ihrer Aufnahme in die Liste der jagdbaren Tiere durch einen Beschluss des Europäischen Parlaments im Juni 1994, verweigern die meisten Bundesländer eine angemessene Jagdzeit für sie. Die Geschlechter dieser Vögel sind gleich gefärbt und zeigen keine Größenunterschiede. Sie leben in Einehe und sind Allesfresser. Ihre Nahrung umfasst Früchte, Samen, Getreidekörner, Insekten, Vogeleier, Jungvögel, Kleinnager, Jungtiere von Haarwild, Aas und verschiedene Abfälle. Bei Dohle, Saatkrähe und Tannenhäher überwiegt pflanzliche Nahrung und Insekten.
Kolkrabe (Corvus corax)

Kennzeichen
Länge: 64 cm
Gewicht: 1250 g
Der Kolkrabe, der größte heimische Rabenvogel, hat ein schwarzes, stahlblaumetallisch glänzendes Gefieder. Erkennbar ist er an seinem kräftigen, leicht abwärts gebogenen Schnabel, den zottigen Kehlfedern und dem hinten abgerundeten, keilförmigen Schwanz.
Lebensraum
Der Kolkrabe lebt sowohl im Hochgebirge als auch im Flachland. Er bevorzugt reich strukturierte Landschaften wie Felder, Wälder und Grünland. Nach starker Verfolgung ist er heute wieder auf dem Vormarsch und kann in der Landwirtschaft Schäden verursachen.
Fortpflanzung
Die Horste werden im März auf hohen Bäumen, in größeren Waldungen, Feldgehölzen oder an Felswänden im Gebirge gebaut. Das Gelege besteht aus 4-6 Eiern, die 3 Wochen bebrütet werden. Die Jungvögel sind nach etwa 6 Wochen flügge.
Aaskrähe (Corvus corone)


Kennzeichen
Länge: 41 cm
Gewicht: 500 g
Die Aaskrähe tritt in zwei Unterarten auf: die Rabenkrähe (Corvus corone corone) ist ganz schwarz mit metallischem Glanz, während die Nebelkrähe (Corvus corone cornix) graue Schultern, Rücken und Unterseite hat, der Rest des Gefieders ist schwarz.

Lebensraum
Rabenkrähen brüten westlich der Elbe, Nebelkrähen östlich dieser Linie und in Skandinavien. Beide Unterarten leben in offenen Kulturlandschaften mit geeigneten Bäumen. Die Rabenkrähe ist vorwiegend Standvogel, die Nebelkrähe zieht im Winter nach Westen. Beide leben außerhalb der Brutzeit gesellig in kleineren Flügen.
Fortpflanzung
Beide Unterarten brüten einzeln in selbstgebauten Nestern auf hohen Bäumen. Die 2-7 Eier werden im März/April gelegt und 19-20 Tage vom Weibchen bebrütet. Die Jungen bleiben ca. 30 Tage im Nest.
Saatkrähe (Corvus frugilegus)


Kennzeichen
Länge: 46 cm
Gewicht: 480 g
Das Gefieder der Saatkrähe ist schwarz mit starkem Blauschimmer. Der Schnabel ist schlanker und spitzer als bei der Aaskrähe, bei Altvögeln ist die Schnabelwurzel nackt und grindig, bei Jungvögeln befiedert. Auffallend sind die struppigen Unterschenkel (Hosen).
Lebensraum
Saatkrähen bevorzugen offene Landschaften mit landwirtschaftlicher Nutzung und Auwälder. Ihre Brutkolonien finden sich oft in Ortschaften. Sie leben gesellig und ziehen in großen Schwärmen.

Fortpflanzung
Die Brutplätze befinden sich in alten Bäumen, wo die Nester aus Zweigen und Reisern dicht beieinander liegen. Die Gelege bestehen aus 4-5 Eiern, die 18-20 Tage bebrütet werden. Die Jungvögel sind nach gut 4 Wochen flügge.
Elster (Pica pica)

Kennzeichen
Länge: 46 cm, etwa die Hälfte davon entfällt auf den langen, keilförmigen Schwanz
Das kontrastreiche Schwarzweiß des Gefieders und der schackernde Ruf machen die Elster unverkennbar.
Lebensraum
Elstern sind hauptsächlich im Tiefland verbreitet, wo sie in Hecken, Obstgärten, Feldgehölzen und Alleen in der Nähe menschlicher Siedlungen brüten. Sie leben außerhalb der Brutzeit gern gesellig und versammeln sich im Herbst und Winter an gemeinschaftlichen Schlafplätzen.
Fortpflanzung
Elstern bauen kunstvolle, überdachte Kugelnester aus Reisern in hohen Bäumen und dichten Hecken. Das Weibchen bebrütet die 6-7 Eier etwa 17 Tage. Die Jungen sind nach 22-27 Tagen flügge, bei Verlust des ersten Geleges erfolgt oft eine Zweitbrut.
Jagd
Am erfolgreichsten ist der Anstand an Schlafplätzen. Die Vögel lassen sich auch beim Ansitz am Luderplatz oder durch Lockjagd erlegen.
Eichelhäher (Garrulus glandarius)

Kennzeichen
Länge: 34 cm
Gewicht: 125 g
Der Eichelhäher ist bekannt für sein buntes Federkleid und die auffällig gezeichneten, blauschwarz gebänderten Flügeldecken, die oft Jäger- und Trachtenhüte schmücken.
Lebensraum
Der Eichelhäher ist an Baumbestände gebunden, außerhalb geschlossener Wälder in größeren Feldgehölzen zu finden. Im Herbst und Winter ist er auch in offenen Landschaften zu sehen. Während der Brutzeit führt er eine heimliche Lebensweise.
Fortpflanzung
Das Nest wird gut versteckt in Laubbäumen gebaut. Die 4-7 Eier werden zwischen April und Juni etwa 17 Tage bebrütet.
Nahrung
Der Eichelhäher ernährt sich im Sommer von Eiern und Kleinvögeln, im Herbst und Winter hauptsächlich von Eicheln, Bucheckern, Mais und anderen Getreidesorten sowie Insekten. Er trägt zur Verbreitung von Waldbäumen bei, indem er Eicheln und Bucheckern versteckt.
Jagd:
Sollte nur bei starkem Besatz durchgeführt werden. Erfolgreich ist der Anstand unter früchte- und masttragenden Bäumen.
Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes)

Kennzeichen
Länge: 32 cm
Der Tannenhäher hat ein dunkelbraunes Gefieder mit weißen Tropfenflecken und rein weißen Unterschwanzfedern. Auffallend ist der langgestreckte, spitze Schnabel.
Lebensraum
Er kommt hauptsächlich in den Nadelwäldern der Gebirge vor, besonders in den Alpen. In manchen Jahren wandern große Zahlen aus Sibirien ein.
Dohle (Corvus monedula)

Kennzeichen
Länge: 33 cm
Gewicht: 120 g
Die etwa taubengroße Dohle ist schwarz mit hellgrauem Nacken und Wangen sowie einem dunkelgrauen Bauchgefieder. Auffallend sind die hellgrauen Augen.
Lebensraum
Ursprünglich ein Waldvogel, brütet die Dohle heute vorwiegend in Städten oder Siedlungsnähe in Mauerlöchern alter Gebäude und Türme sowie in Kaminen. Außerhalb der Brutzeit vagabundiert sie häufig in der offenen Landschaft in Gesellschaft von Saat- und Rabenkrähen.
Alpenkrähe (Pyrrhocorax pyrrhocorax)
Kennzeichen
Länge: 40 cm
Die glänzend blauschwarze Alpenkrähe hat einen gebogenen roten Schnabel und rote Beine.
Lebensraum
Sie lebt in Südeuropa und an den Westküsten von England und Irland. Die Alpenkrähe bewohnt Felsregionen an der Küste und im Gebirge.
Alpendohle (Pyrrhocorax graculus)

Kennzeichen
Länge: 38 cm
Die Alpendohle sieht aus wie eine große Amsel mit schwarz glänzendem Gefieder, gelbem Schnabel und roten Beinen.
Lebensraum
Die Alpendohle ist ein häufiger Hochgebirgsvogel in den Alpen und weit verbreitet.
