Wildtauben

Übersicht Tauben<br>
Übersicht Tauben

Allgemein

Von den fast weltweit verbreiteten Taubenarten gibt es in der heimischen Wildbahn vier Arten: Ringeltaube, Hohltaube, Turteltaube und Türkentaube. Beide Geschlechter sehen gleich aus. Alle Taubenarten besitzen einen extrem dehnbaren Kropf, der für den Transport und die Vorverdauung der Nahrung sowie für die Jungenaufzucht (Kropfmilch) entscheidend ist. Tauben haben relativ kleine Köpfe, kurze Ständer und schwache Zehen. Ihr Gefieder ist mit einem wachsähnlichen, wasserabweisenden Puder bedeckt, da die Bürzeldrüse weitgehend zurückgebildet ist. Bei Angriffen von Fressfeinden werfen sie manchmal ganze Gefiederpartien ab. Normalerweise legen alle Arten zwei Eier, und die Jungen sind typische Nesthocker. Beim Trinken nutzen sie ihren Schnabel wie einen Strohhalm. Die Turteltaube ist ein Zugvogel, während die anderen Arten Stand- oder Strichvögel sind und selten als Zugvögel auftreten (nördliche Populationen).

Ringeltaube (Columba palumbus)

Ringeltaube
Ringeltaube

Kennzeichen

Größer als andere Tauben, mit einem auffälligen weißen Halsfleck und weißen Flügelbinden. Der Stoß hat eine breite schwarze Endbinde. Größe/Gewicht: Gesamtlänge ca. 40 cm, Gewicht ca. 500 g.

Alterskennzeichen

Alttauben haben einen weißen Halsfleck, einen gelben Schnabel und eine gelbe Iris, sowie karminrote Ständer. Bei jungen Tauben fehlt der Halsfleck, und Schnabel und Ständer sind blaugrau, das Auge ist dunkel.

Gestüber

Lange, dünne Würste, oft kreisförmig zur Spirale gedreht oder unförmig breiig.

Geläufe

Die Tritte ähneln in der Größe denen des Rebhuhns und sind an der langen Hinterzehe erkennbar. Lautäußerungen: Der Balzruf des Taubers ist eine im Klang und Rhythmus meist gleiche Strophe: „Gruhgruh, ru, ru; gruhgruhgruh, ru ru; gruhgruhgruh, ru ru; ru!" Bekannt ist auch das klatschende Flügelschlagen des Taubers zur Balz- und Brutzeit.

Lebensweise

Im Herbst, Winter und Frühjahr bilden Ringeltauben oft riesige Schwärme von mehreren hundert Vögeln, die gemeinsam zur Äsung einfallen und häufig auch als Schlafgemeinschaften zusammenbleiben. Zur Balz- und Brutzeit paarweise (monogam), zur Nahrungsaufnahme aber auch dann mitunter gesellig. Regelmäßiges Streichen zur Tränke. Tauben haben ausgezeichnete Augen. Lebensraum: Als Brut-, Schlaf- und Ruheplätze dienen Feldgehölze, Baumgruppen, Waldränder und Wälder sowie Grünanlagen in menschlichen Siedlungen. In offener Landschaft anzutreffen.

Fortpflanzung

Die Ringeltaube lebt in Einehe. Der Tauber besetzt im März/April ein Brutrevier und markiert es mit seinem Balzruf und flügelklatschenden Balzflügen. Das unscheinbare, flache Nest aus Reisig wird meist in Bäumen gebaut. Die erste Brut beginnt oft schon im März. Die Täubin legt fast immer zwei reinweiße Eier, die zwischen 16 und 17 Tagen bebrütet werden. Tauber und Täubin wechseln sich bei der Brut ab. Es gibt 2 bis 4 Bruten im Jahr, Spätbruten oft noch im September oder Anfang Oktober. Schachtelbruten sind möglich. Die Jungen werden von beiden Elterntieren gefüttert, zunächst ausschließlich mit Kropfmilch. Die Jungtauben sind nach etwa 25 Tagen flugfähig, werden aber noch einige Tage von den Eltern gefüttert.

Nahrung

Je nach Jahreszeit. Im Frühjahr vorwiegend Blattgrün, im Sommer Getreide, im Herbst Eicheln und Bucheckern, im Winter Blätter von Raps und Kohl.

Feinde

Stein- und Baummarder, Habicht und Wanderfalke, Uhu.

Jagd

Verschiedene Möglichkeiten. Im Frühjahr Lockjagd mit dem Taubenruf auf den balzenden Tauber. Ansitz auf einfallende Tauben an der Tränke, im Lagergetreide und auf Stoppelfeldern mit Plastiklocktauben und abends an den Schlafbäumen. Im Herbst Anstand unter masttragenden Eichen und Rotbuchen. Gute Strecken beim Ansitz im Schirm an Gemüsefeldern, Kohl- und Rapsäckern. Die Schonzeit sollte freiwillig verlängert werden, um der langen Brutperiode der Ringeltaube gerecht zu werden.

Hohltaube (Columba oenas)

Hohltaube
Hohltaube

Kennzeichen

Kleiner und dunkler als die Ringeltaube, ohne weiße Zeichnung. Nur die Brust schimmert rot, und es gibt zwei schwarze Flügelbinden. Im Flugbild ähnlich der Haustaube.

Lautäußerungen

Der Balzruf „ku-ru“ ist auf der ersten Silbe betont und erklingt in einer gleichmäßigen Tonfolge. Lebensweise: Sehr heimlich und scheu, lebt im Sommer paarweise vorwiegend im Wald. Nahrungssuche auf den Feldern, oft mit Ringeltauben vergesellschaftet.

Lebensraum

Alte Laubholzbestände, besonders kernfaule Rotbuchen und Eichen, sind lebenswichtig.

Fortpflanzung

Nistplätze sind hohle Bäume, ausgefaulte Astlöcher und Schwarzspechthöhlen. Brut und Aufzucht ähneln der Ringeltaube. Meist drei Bruten im Jahr.

Feinde

Hauptfeinde sind Baummarder und Waschbär, die als Nestplünderer auftreten, sowie der Habicht.

Schutzmaßnahmen

Aufhängen geeigneter Nistkästen kann das Angebot an Brutstätten verbessern. Es ist eine leichte Zunahme der Populationen zu verzeichnen.

Turteltaube (Streptopelia turtur)

Turteltaube
Turteltaube

Kennzeichen

Die kleinste unserer Tauben, mit einem schwarz-weiß gestreiften Kehlfleck und einem rotbraun melierten Rücken. Der Stoß ist schwarz mit weißem Rand.

Lautäußerungen

Der Balzruf des Taubers ist ein schnurrendes „Turr-turtur-tur“.

Lebensweise

Meist paarweise oder in kleinen Trupps, bevorzugt offene Feldgebiete zur Nahrungssuche. Die Turteltaube ist ein empfindlicher Zugvogel und kehrt im Mai aus Afrika zurück, oft schon im August wieder fortziehend.

Lebensraum

Bevorzugt Kulturlandschaften, in denen Feld und Wald abwechseln. Brütet in Feldgehölzen, Auwäldern und Wäldern.

Fortpflanzung

Zwei Bruten während des kurzen Sommeraufenthaltes, Nestbau in guter Deckung. Weiße Eier werden etwa 17 Tage abwechselnd von beiden Partnern bebrütet.

Türkentaube (Streptopelia decaocto)

Türkentaube
Türkentaube

Kennzeichen

Größer als die Turteltaube (32 cm), graubraunes Gefieder oben, unten heller mit rötlichem Schimmer. Auffällig ist das schwarze Nackenband und der schwarze Stoß mit weißer Endhälfte.

Lautäußerungen

Der Balzruf ist ein tiefes „ku-ku-ku“, der Flugruf ein nasales „Chwii“ oder „Hihihi“.

Lebensweise

Häufig in Parks und Grünanlagen der Städte, oft an Vogelfütterungen im Winter.

Verbreitungsgeschichte

Ursprünglich aus Indien, über Persien und die Türkei nach Europa gelangt. In den 1940er Jahren in Deutschland verbreitet, heute in ganz Europa.

Fortpflanzung

Nistet in Bäumen, meist über 5 m hoch, bis zu 4 Bruten pro Jahr.

Felsentaube (Columba livia)

Felsentaube
Felsentaube

Aussehen

Die Felsentaube hat ein blaugraues Gefieder mit einem weißen Bürzel und dunklen Flügelbinden. Der Nacken schimmert oft grünlich-violett. Der Stoß (Schwanz) ist dunkel mit einer breiten schwarzen Endbinde.

Größe/Gewicht

Sie erreicht eine Länge von etwa 32-34 cm und wiegt zwischen 230-370 g.

Geschlechter

Die Geschlechter sind äußerlich kaum zu unterscheiden.

Augen

Erwachsene Felsentauben haben orangefarbene Augen, während die Augen von Jungvögeln eher dunkel sind.

Lebensraum

Ursprünglich lebt die Felsentaube in felsigen Küstenregionen und Gebirgen. Inzwischen hat sie sich auch an urbane Umgebungen angepasst und ist häufig in Städten zu finden, wo sie auf Gebäuden und Brücken nistet.

Nahrung

Felsentauben ernähren sich hauptsächlich von Samen und Körnern, aber auch von kleinen Insekten und Abfällen in urbanen Gebieten.

Fortpflanzung

Sie brüten das ganze Jahr über, wenn die Bedingungen günstig sind. Das Nest besteht meist aus wenigen Zweigen und Halmen und wird in Felsspalten oder auf Gebäuden gebaut. Das Gelege umfasst normalerweise zwei weiße Eier, die von beiden Elternteilen bebrütet werden.

Flug

Die Felsentaube hat einen kräftigen und schnellen Flugstil. Sie ist bekannt für ihre Fähigkeit, sich schnell an neue Lebensräume anzupassen.

Verbreitung

Die Felsentaube ist weltweit verbreitet und gilt als Vorfahre der domestizierten Haustaube. In der Natur kommt sie hauptsächlich in Europa, Nordafrika und im Nahen Osten vor.

Besonderheiten

Felsentauben haben eine hohe Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebensräume und können in großen Schwärmen auftreten, besonders in urbanen Gebieten, wo sie leicht Nahrung finden.

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Kategorie: Wildbiologie » Federwild