Grundlagen Landbau

Landbau, auch Landwirtschaft genannt, umfasst die systematische Nutzung von Pflanzen und Tieren zur Produktion von Nahrungsmitteln, Rohstoffen und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Er beinhaltet Anbau, Pflege und Ernte von Nutzpflanzen sowie die Haltung und Zucht von Nutztieren. Ziel des Landbaus ist es, durch nachhaltige Praktiken eine effiziente und umweltverträgliche Produktion zu gewährleisten.
Nutzungsformen Landbau
Die Landwirtschaft umfasst verschiedene Nutzungsformen, die sich durch spezifische Methoden und Ziele unterscheiden. Hier sind die wichtigsten Nutzungsformen:
- Ackerbau: Anbau von Nutzpflanzen wie Getreide, Kartoffeln, Mais und Raps auf Feldern.
- Gartenbau: Anbau von Gemüse, Obst, Blumen und Zierpflanzen, oft in kleineren Parzellen oder Gewächshäusern.
- Weinbau: Anbau von Weinreben zur Produktion von Trauben und Wein.
- Dauergrünland: Nutzung von Wiesen und Weiden zur Futtermittelproduktion für Nutztiere.
- Viehwirtschaft: Haltung und Zucht von Nutztieren wie Rindern, Schweinen, Hühnern und Schafen zur Fleisch-, Milch- und Eierproduktion.
- Forstwirtschaft: Anbau und Pflege von Wäldern zur Holzproduktion und zum Schutz von Ökosystemen.
- Aquakultur: Zucht und Pflege von Fischen, Muscheln und anderen Wasserorganismen in kontrollierten Umgebungen.
- Agroforstwirtschaft: Kombination von Landwirtschaft und Forstwirtschaft durch gleichzeitigen Anbau von Bäumen und Nutzpflanzen oder die Haltung von Tieren auf derselben Fläche.
- Biolandwirtschaft: Nutzung ökologisch nachhaltiger Praktiken ohne synthetische Pestizide und Düngemittel zur Produktion von Lebensmitteln.
- Permakultur: Gestaltung landwirtschaftlicher Systeme nach natürlichen Ökosystemen zur Schaffung nachhaltiger und sich selbst erhaltender landwirtschaftlicher Kreisläufe.
Intensivierte Landwirtschaft
Die intensivierte Landwirtschaft hat zahlreiche Folgen, die sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Umwelt, die Gesellschaft und die Wirtschaft haben. Hier sind die wichtigsten:
Positive Folgen:
- Ertragssteigerung: Höhere Produktivität pro Flächeneinheit durch den Einsatz moderner Technologien, Maschinen, Düngemittel und Pestizide.
- Versorgungssicherheit: Erhöhte Nahrungsmittelproduktion trägt zur globalen Ernährungssicherheit bei.
- Wirtschaftlicher Gewinn: Verbesserte Einkommensmöglichkeiten für Landwirte und die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Agrarindustrie.
Negative Folgen:
- Umweltbelastung:
- Biodiversitätsverlust: Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden reduzieren die Artenvielfalt in landwirtschaftlichen Ökosystemen.
- Gesundheitliche Auswirkungen: Pestizidrückstände in Lebensmitteln und Trinkwasser können gesundheitsschädlich sein; Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung kann zur Entwicklung resistenter Keime führen.
- Soziale Folgen:
- Klimawandel: Intensivierte Landwirtschaft trägt erheblich zum Klimawandel bei durch Entwaldung, Treibhausgasemissionen und veränderte Landnutzungsmuster.
- Überdüngung und Pestizideinsatz: Übermäßiger Einsatz von Düngemitteln führt zu Nährstoffüberschüssen, die zu Algenblüten und "toten Zonen" in Gewässern führen können.
Landbau (Ackerbau)
Ziele der Landwirtschaft
- Teil der Landwirtschaft, der sich mit der pflanzlichen Produktion beschäftigt
- Grundlage für menschliche und tierische Ernährung - als Nebeneffekt: Erhalt der Kulturlandschaft; "der Landwirt als Landschaftspfleger"
Anbau von ertragreichen Kulturpflanzen zur:
- Erzeugung hochwertiger, regionaler Lebensmittel und Produkte pflanzlichen wie tierischen Ursprungs
- Ernährung der Bevölkerung und Vieh
- Erhaltung der Landschaft und des ländlichen Raumes
- Nutzung natürlicher Ressourcen sowie Erhaltung des Lebensraumes und der Biodiversität
- Pflanzen, die in der Landwirtschaft angebaut werden sind landwirtschaftliche Nutzpflanzen
Landschaftsbilder
Die Kulturlandschaft Damals:

- Dreifelderwirtschaft
- Kleine Bewirtschaftungseinheiten
- Hohe Vielfalt an Feldfrucht und Begleitvegetation
- Hohe Lebensraumkapazität
Heute:

- Große Bewirtschaftungseinheiten
- Wenig Vielfalt
- Kaum Begleitvegetation
Geringe Lebensraumkapazität
Strukturvergleich Kulturlandschaft

Pflanzenwachstum Grundlagen
Pflanzen benötigen zum wachsen:
Licht -Pflanzen können aus Kohlendioxyd und Wasser Stärke (Kohlenhydrate) herstellen. Diesen Vorgang bezeichnet man als Photosynthese. Die Photosynthese findet in den grünen Pflanzenteilen (Chlorophyll) statt. Die nötige Energie für die Photosynthese liefert das Sonnenlicht. Bei der Photosynthese entsteht als Abfallprodukt Sauerstoff.
Luft - Die Luft stellt die Quelle für das Kohlendioxyd und auch für das Hauptnährelement
Stickstoff dar.
Zusammensetzung der Luft -ca. 78% Stickstoff, 21% Sauerstoff, 1% Edelgase, 0,03% Kohlendioxyd
Wasser - ist neben Kohlendioxyd der zweite Grundbaustein der Photosynthese. Die
Pflanzen nehmen das Wasser aus dem Boden mit ihren Wurzeln auf.
Der Boden - dient zum einen der Verankerung der Pflanzen und stellt zum anderen die
Quelle für das Wasser und wichtige Nährelemente dar.
Zeigerpflanzen
Zeigerpflanzen zeigen die Bodenverhältnisse an.
- Nährstoffarmer, saurer, trockener Boden: Heidekraut (kalkfeindlich)
- Staunasse Wiesen: Flatterbinse, Schachtelhalm
- Stickstoffhaltiger Boden (nährstoffreich): Brennnessel, Löwenzahn, Holunder, Brombeere
- Stickstoffarmer Boden: Wilde Möhre, Besenginster
- Saurer Boden: Adlerfarn (Nadelwald), Sauerampfer
Bodenarten

Wir unterscheiden folgende Bodenarten:
Bodenarten werden je nach vorherrschender Korngröße unterteilt in:
- Sandböden (grob) - Schluffböden (mittel) - Tonböden (fein)
- Lehmböden (Mischung aus Sand, Schluff,Ton)
- Durch eine Bodenprobe bestimmt man die Nährstoffgehalte des Bodens
- Durch Analyse kann gezielte Empfehlung für die Düngung eingeholt werden

Eigenschaften eines Sandbodens:
positive Eigenschaften:
- gute Wasserführung (keine Staunässe)
- gute Durchlüftung - leicht durchwurzelbar - leichte Bearbeitbarkeit
- warmer Boden (erwärmt sich bei Sonneneinstrahlung schnell)
negative Eigenschaften:
- geringes Wasserhaltevermögen (trocknet schnell aus)
- geringer Nährstoffgehalt
Eigenschaften eines Tonbodens:
positive Eigenschaften: hoher Nährstoffgehalt gutes Wasserhaltevermögen (trocknet nicht so schnell aus)
negative Eigenschaften: schlechte Wasserführung (Staunässe)
schlechte Durchlüftung schwer zu bearbeiten
Eigenschaften eines Lehmbodens
Lehmboden zeichnet sich durch eine Kombination spezifischer physikalischer und chemischer Eigenschaften aus, die ihn für verschiedene landwirtschaftliche und bauliche Anwendungen geeignet machen. Hier sind die wesentlichen Eigenschaften eines Lehmbodens:
Vorteile von Lehmboden:
- Gute Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit.
- Unterstützt ein gesundes Pflanzenwachstum durch eine gute Balance von Wasser und Luft.
- Fruchtbar und gut für den Anbau einer Vielzahl von Pflanzen geeignet.
Nachteile von Lehmboden:
- Kann bei Nässe schwer und klebrig werden, was die Bearbeitung erschwert.
- Neigt bei Trockenheit zur Rissbildung.
- Erhöhtes Risiko von Staunässe und damit verbundenen Pflanzenkrankheiten bei Überwässerung.
Eigenschaften eines Lößboden
Lößböden sind unsere fruchtbarsten Lehmböden. Sie entstanden nach der Eiszeit, als Winde das durch die Gletschermassen fein zermahlene Gestein aus den Moränen heraus wehten und anderenorts meterdick ablagerten.
Bodenfruchtbarkeit ist neben der Bodenart abhängig vom Humusgehalt des Bodens
Humus ist die dunkle, organische Substanz im Boden, die durch den Abbau von pflanzlichen und tierischen Überresten entsteht. Er verbessert die Bodenstruktur, erhöht die Nährstoffspeicherung und -verfügbarkeit sowie die Wasserhaltefähigkeit des Bodens und fördert das Bodenleben. Humus ist essenziell für die Bodenfruchtbarkeit und das gesunde Pflanzenwachstum.
Faktor für die Bodenfruchtbarkeit
Der Säuregehalt im Boden: Durch Säurebildner (C02, SO2, N0X u.a.), die durch den sogenannten sauren Regen aus der Luft in den Boden ausgewaschen werden, versauert der Boden. Als Folge davon stirbt das Edaphon teilweise ab (Humusbildung funktioniert nicht mehr) und aufgrund chemischer Vorgänge werden wichtige Pflanzennährelemente im Boden chemisch gebunden, so daß sie nicht mehr von den Pflanzen aufgenommen werden können.
Der PH Wert
Der Säuregehalt wird mit dem pH-Wert angegeben. Die Skala reicht von O-14.
< (kleiner) 7 = sauer
7 = neutral > (größer) 7 = basisch oder alkalisch
Für das Wachstum der meisten Kulturpflanzen ist ein pH-Wert von 6 - 6,5 ideal.
Pflanzennährstoffe
Wir unterscheiden Hauptnährelemente, die für das Pflanzenwachstum in größerem Umfang zur Verfügung stehen müssen, und Spurenelemente, die nur in geringen Mengen vorhanden sein müssen.
Hauptnährelemente sind Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K), Calcium (Ca) und Magnesium (Mg)
Spurenelementen sind z.B. Metalle wie Eisen, Kupfer, Zink, Mangan etc.
Definition Stickstoff Stickstoff (N) gilt als Motor des Wachstums und stammt primär aus
der Luft (78% der Luft = ,,N") und sekundär aus dem Humus.
Stickstoff wird durch Regen aus der Luft „ausgewaschen" und gelangt dadurch in den Boden, wo ihn die Pflanze mit dem Bodenwasser über die Wurzeln aufnimmt. Stickstoff hält sich jedoch nur begrenzt im Boden, da er durch das Bodenwasser nach unten ausgewaschen wird, bzw. flüchtig als Gas wieder in die Luft gelangt. Eine Langzeitdüngung ist daher nicht möglich.
Definition Leguminosen

Stickstoffbindung aus der Luft mithilfe eines Symbionten: Knöllchenbakterien
Die Knöllchenbakterien lagern sich an der Wurzel der Leguminose an. Dort speichern sie den von der Pflanze aufgenommenen Stickstoff und machen ihn so bodenverfügbar.
- Alle Kleearten, Esparsette
- Alle Hülsenfrüchte (Erbse, Lupine, Bohne, Wicke, Soja, Ginster, Robinie)
Einsatz von Kalium Kalium ist wichtig für die Standfestigkeit und die Widerstandsfähigkeit (z.B. Frost-
resistenz) unserer Pflanzen.
Einsatz von Calcium
Calcium ist in Kalkdüngemittel enthalten. Kalk dient insbesondere als Säurepuffer, d.h. er neutralisiert die Säuren. Kalkdüngung ist somit wichtig für die Anhebung des pH - Wertes stark versauerter Böden. Kalk sorgt somit dafür, daß das Edaphon nicht wegen zu geringer pH-Werte abstirbt, daß also die Humusbildung funktioniert und dafür, daß die wichtigen Nährelemente im Boden pflanzenverfügbar bleiben.
Definition Bodenwertzahl
Die Bodenwertzahl ist eine Richtgröße für die Ertragsfähigkeit unserer Böden. Entsprechend der Erträge werden die Böden eingestuft zwischen 0 und 100. Die besten Böden (Lößböden) haben Werte von 90-100, schlechte Böden liegen unter 30.
Definition Ackerschätzungsrahmen?
Anhand des Ackerschätzungsrahmens kann man bei bekannter Bodenwertzahl die Durchschnittserträge landwirtschaftlicher Böden ermitteln. Dies ist wichtig im Zusammenhang mit Wildschadensschätzungen.
Düngung
- Neben Luft, Licht und Wasser benötigen Pflanzen spezifische Elemente, aus denen sie aufgebaut sind.
- Aufgrund des Nährstoffentzugs durch Pflanzen und deren Ernte durch den Menschen kann die Pflanzenmasse nicht wieder in den Nährstoffkreislauf übergehen.
- Der Bodenverarmung wird durch Düngung entgegengewirkt.
Nährstoffmangel ensteht durch die Ernte von landwirtschaftlichen Produkten und Erosion wird der natürliche Nährstoffkreislauf auf der Fläche unterbrochen. Die in den geernteten Pflanzen enthaltenen Nährstoffe stehen den nachwachsenden Pflanzen nicht mehr zur Verfügung und die Pflanzen kümmern. Ausgeglichen wird dies über die Düngung.
Wir unterscheiden folgende Arten der Düngung organische Düngemittel (aus Biomasse entstanden) und mineralische Düngemittel (Handelsdünger).
Organische Düngung Betriebseigene Erzeugung durch:
- Mist
- Gülle
- Jauche
Gründüngung
Mineralische Düngung
Handelsdünger:
- N (Stickstoff): Kalkstickstoff, Kalkammonsalpeter
- P (Phosphat): Thomasmehl
- K (Kalium): Kalidünger
Volldünger: NPK
Zwischenfruchtanbau
Raps, Senf, Ölrettich, Grünroggen, Lupine, Klee, Phacelia
Eigenschaften
- Erosionsschutz
- Durchwurzelung dient zur Bodenlockerung
- Nährstoffbindung dient zur Gründüngung
- Meist Leguminosen
- Äsung und Deckung, v. a. im Winter
- (Futtergewinnung)
Pflanzenschutz
Das Pflanzenwachstum wird insbesondere negativ beeinträchtigt durch:
- tierische Schädlinge (Insekten, Wild......) - durch Krankheitserreger (Bakterien, Pilze, Viren) - durch Konkurrenzvegetation (Unkräuter)
Pflanzenschutzmaßnahmen: - mechanischen Maßnahmen Unkrautjäten, Sammeln von Schädlingen, Pflügen
- biologischen Maßnahmen gezielter Einsatz bzw. Fördern von Nützlingen chemischen Maßnahmen (Einsatz von Pestiziden = Pflanzenschutzmittel)
- integriertem Pflanzenschutz
Biologische Pflanzenschutzmaßnahmen
- gezielter Einsatz von Bakterien (Spritzmittel) - Fördern von Singvögeln v.a. Meisen durch Schaffung von Brutmöglichkeiten im Wald - Fruchtfolgen (jährlicher Wechsel der angebauten Produkte auf einer Fläche)
- Fördern von Greifen zur Mäusebekämpfung durch Schaffung von Ansitzmöglichkeiten
Chemischen Pflanzenschutzmittel (= Pestizide)
- Insektizide gegen Insekten
- Fungizide gegen Pilze
- Bakterizide gegen Bakterien
- Rodentizide gegen Nager
- Herbizide gegen „Unkräuter"
Nachteil –durch den Einsatz von Pestiziden - Geschütze Arten werden getötet
- Gesundheitsrisiken für den Ausbringer - Rückstände in Nahrungsmittel für Mensch und Tier
Integrierter Pflanzenschutz
Unter integriertem Pflanzenschutz versteht man eine Kombination aller Be- kämpfungsmöglichkeiten, mit dem Ziel den Chemieeinsatz zu minimieren, d.h. mechanische und biologische Maßnahmen haben Vorrang.
Der biologische Landbau verzichtet gänzlich auf Pestizide.
Feldfutterbau und Stilllegungsflächen
Feldfutterbau:
- Klee- und Kleegrasgemenge mit hohem Eiweißgehalt zur Fütterung
Stilllegungsflächen:
- Müssen im ordnungsgemäßen Zustand erhalten werden
- Einmal jährlich Mulchen/Mähen
- Wildackeranlage ist möglich
Grünland
Wiese:

— Anbau von hochwertigen Futtergräsern für eine Mähnutzung
— 3–5 x Mähen/Jahr
Haltbarmachung als Futter:
— Heu (komplett getrocknetes Gras)
— Silage (nass eingefahrenes Gras, siliert im Ballen oder Fahrsilo)
— Heulage (angewelkt eingefahren, siliert im Ballen oder Fahrsilo)
Weide; Beweidung durch Vieh
Sonderkulturen
Tabak, Hopfen, Spargel, Gemüse, Wein, Obst, Feingemüse, Gewürzanbau, Blumenanbau, Erdbeeren
Eigenschaften:
- Kostenintensiv
- Arbeitsintensiv
- Hochwertige Handels- und Gartengewächse (Passen die Klimabedingungen?)

- Kleinflächig angebaut
- Marktabhängig (Risiko vs. Erlös)
Zum Schutz vor Wildverbiss an Sonderkulturen ist der Bewirtschafter selbst verantwortlich. Kommt er dem nicht entsprechend des Gesetzes nach, kann er keinen Wildschadenersatz erlangen.
