Hege und Hegemaßnahmen

Hege (BjagdG)

Die Erhaltung eines den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepassten, artenreichen und gesunden Wildbestandes sowie die Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen.

Beeinträchtigungen der ordnungsgemäßen Land- und Forstwirtschaft durch Wildschäden sind zu vermeiden.

Durch Ruhe zu tagaktivem Wild

- Ruhe ist der Schlüssel zum Erfolg bei allen Wildarten!

- Insbesondere die kulturflüchtenden Arten werden durch ausreichende Ruhe auch tagaktiv!

Besucherlenkung

Waldnutzer sollen mit Schildern gelenkt werden <br>
Waldnutzer sollen mit Schildern gelenkt werden

- Die Lenkung der Waldbesucher durch attraktive und unattraktive Wanderwege.

- Hierdurch kann dem Wild in einstandsnähe Ruhe gewährt werden.

- Einige Länder bieten die Möglichkeit der zeitlich begrenzten Waldsperrung zu Gunsten des Wildes.

Wildäcker und Wildäsungsflächen

- Dienen zur Ernährung des Wildes

- Ergänzen natürliche Äsung mit hochwertigen Äsungspflanzen

- Können geringwertige Äsung kompensieren

Streifenweise Anlagen bieten mehr Vielfalt und Grenzlinien (Niederwild).

- Die Anlage von Wildäckern erfordert immer das Einverständnis des Grundeigentümers!

- Jede Fläche wird in der Zusammenstellung und dem Aussaatzeitpunkt auf die zu hegende Wildart ausgerichtet.

Hier: Vielfältige Streifen und Flächen für eine effektive Reh- und Niederwildhege.

- Wildäcker können aus Mischungen (Zusammenstellungen verschiedener Pflanzen) oder Reinsaaten bestehen.

Ebenso aus ein- und mehrjährigen Pflanzen.

- Im Wald bieten Wildäcker dem Wild Abwechslung.

- Neben der Lebensraumaufwertung können Wildäcker auch eine Bejagungshilfe sein.

Wildackeranlage im Wald

Wildackeranlage im Wald
Wildackeranlage im Wald

Die Schaffung neuer Äsungsflächen im Wald mit der Forstfräse.

Im Wald können Wildäcker die Verbissbelastung senken.

- Achtung bei der Aussaat: Nicht selten fressen Tauben die Samen bereits kurz nach der Aussaat.

- Scheuchen helfen hier!

- Für Raufutterfresser und Intermediärtypen bieten hochwertige Wiesen mit Klee dauerhafte Nahrung.

Anlage von Wildäckern

Da die notwendige Technik teuer ist, erfolgt die Wildackeranlage meist durch Lohnunternehmer oder örtliche Landwirte.

- Besser viele Kleinflächen im Revier als wenige Große!

- Die Lebensraumvernetzung wird hierdurch verbessert.

- Die Vorbereitung der Flächen mit landwirtschaftlichem Gerät und die Aufdüngung/Kalkung entsprechend vorangegangener Bodenprobe ist elementar.

Partitionierte Wildäcker

- Beispiel für partitionierte Wildäcker, um die Vielfalt zu erhöhen.

- Durch jährlichen Wechsel wird die Fläche gesund erhalten.

- Beispiel für partitionierte Wildäcker, um die Vielfalt zu erhöhen.

- Durch jährlichen Wechsel wird die Fläche gesund erhalten.

Winteräsung – Markstammkohl

- Wild benötigt zu jeder Jahreszeit hochwertige Äsung.

- Markstammkohl bietet bis ins Folgefrühjahr hinein optimale Äsung für alle Wildarten.

- Im Hintergrund Mais, ebenfalls als Wildacker.

Daueräsung Rotklee

- Rotklee ist sehr eiweißreich und wird von allen Wildarten bevorzugt angenommen.

- Bis zu 3 Jahre kann er auf einer Fläche stehen.

- Als Leguminose dient Rotklee der Bodenverbesserung durch Stickstoffbindung aus der Luft im Boden.

Im ersten Jahr sehr gefährdet: Rotklee nach der Aussaat.

Rotklee
Rotklee

Sommer Herbstäsung  - Schwarzhafer

- Schwarzhafer ist eiweiß- und stärkereicher als Gelbhafer.

- Von allen Wildarten gern bereits ab dem Keimblattstadium beäst.

- Sehr anspruchslos, gedeiht er auf allen Böden.

Hafer
Hafer

Vielfalt im Niederwildrevier - Inkarnatklee

Inkarnatklee bietet nicht die Attraktivität des Rotklee, zieht aber Insekten an!

Sommeräsung  - Buchweizen
Buchweizen ist für alle Standorte geeignet und hat eine sehr hohe Attraktivität für alle Wildarten.

Insektenreichtum und Äsung – Raps

Insbesondere Insekten bevorzugen farbige Blüten.

Insektenreichtum und Äsung – Rotklee

Ebenfalls bietet Rotklee auch den Insekten Lebensraum.

Insekten – Nahrung für junge Hühnervögel

- Insbesondere junge Hühnervögel können anfangs noch keine pflanzliche Nahrung verdauen.

- Sie sind auf Bodeninsekten (tierisches Eiweiß) angewiesen.

Ideal: Altgrassteifen und Dauerbrachen mit Ameisenvorkommen.

Feldholzinsel/Remise

Je strukturierter und vielfältiger der Lebensraum ist, desto höher sind die Nutzungsmöglichkeiten durch das Wild.

Kernzone:
Apfel, Eiche, Kastanie, Birne, Fichte etc.

Mantelzone:
Schwarzdorn, Weißdorn, Ginster, Heckenrose, Robinie, Weide, Hundsrose, Eberesche etc.

Saumzone:
Brom- und Himbeere, Giersch; Deckung und Äsung

Salzlecken

- Ganzjährig bieten Salzlecken dem Wild Salz und Mineralien, die es benötigt.

- Es sollte nicht direkt am Salz lecken können: Risiko der Verbreitung bakterieller Lungenentzündungen.

- Als beliebter Anzugspunkt kann die Salzlecke auch eine Bejagungshilfe darstellen.

Wichtig: Ausreichende Anzahl an Salzlecken zur Krankheitsvermeidung

Winterfütterung

- In gemäßigten Lagen benötigt Wild keine generelle Winterfütterung!

- Landesgesetze beachten.

- Wild muss in Notzeiten artgerecht gefüttert werden.

- Wild darf nur bei ausgerufener Notzeit gefüttert werden, eine Bejagung ist dann einzustellen!

Artgerechte Fütterung entsprechend dem Ernährungstyp! Raufutter stellt immer die Grundlage dar.

Winterfütterung in der Notzeit
Winterfütterung in der Notzeit

- Saftfutter (Rüben, Silage, Maissilage)

- Kraftfutter (Eicheln, Getreide)

- Raufutter (Heu, Heulage, Grummet)

- Für Rehwild: Klee- oder Luzerneheu (Konzentratselektierer)

Wintergatter

- Wintergatter kompensieren im Gebirge verloren gegangenen Lebensraum.

- Sie dienen zur Erhaltung des Schutzwaldes.

Im Sinne der Krankheitsvermeidung sind zu hohe Wildkonzentrationen durch ausreichend große und angepasste Fütterungen zu vermeiden.

-      Mit der Blüte des Buschwindröschens kann die Winterfütterung eingestellt werden.

Niederwildfütterung

Hase: Prossholz, Zuckerrüben

Fasan: Kaff, Getreide, Sämereien

Rebhuhn: Kaff, Getreide, Sämereien

- Ente: Getreide (Weizen, Gerste)

- Alles Flugwild lässt sich sehr gut mit Weizen füttern. Hierdurch kann der winterliche Nahrungsengpass kompensiert werden.

- Auch kann durch Fütterung eine Bejagungshilfe stattfinden.

- Achtung: Ratten!

Hier: Weizenfütterung auf einem Entenfloß

Fütterung von Fasanen mittels einer Futtertonne mit Federspirale.

- Ratten stellen bei jeder Niederwildfütterung ein Problem dar.

- Ratten sind zudem ausgesprochene Gelegeplünderer!

Niederwildhege – intensive Fangjagd

Neben der Fütterung von Niederwild und der Anlage von Wildäckern ist die Fangjagd einer der Grundpfeiler der Niederwildhege.

Auch alle anderen geschützten Arten profitieren von intensiver Prädatorenbejagung.

Betonrohrfalle
Betonrohrfalle

Hege und Hegemaßnahmen

Absuchen der Wiesen

- Mähwerke führen zum Verlust vielen Jungwildes ohne Fluchtreflex und von Gelegen, insbesondere bei der ersten Mahd.

- Um den Mähtod der Kitze bei der ersten Mahd zu verhindern, werden diese mit Hunden oder früh morgens mit Wärmebilddrohnen abgesucht.

Weitere Präventionsmaßnahme:

- Aufstellen von Scheuchen am Vorabend

Kitzmarkierung nur durch dafür bestätigte Personen

- Jedes gefundene Kitz sollte mit Ohrmarken markiert werden.

- Vorteile: Erkenntnisse über Wanderung und Lebensraumnutzung sowie Sicherheit über das Alter.

- Ohrmarken für Schafe mit Zange.

- Die Kitze dürfen nicht angefasst werden, um keine menschliche Witterung zu hinterlassen.

Achtung: Die Markierung darf nur durch ausgebildetes Fachpersonal (Forschungsstellen) durchgeführt werden.

Aufstellen von Scheuchen vor der Mahd
Aufstellen von Scheuchen vor der Mahd

Drohnen im Jagdbetrieb

Nicht nur zur Kitzrettung, auch zur Wildschadensaufnahme leisten Drohnen einen wichtigen Beitrag.

Erhalt natürlicher Nisthilfen

Das regelmäßige auf den Stock setzen von Knicks und Hecken und das Köpfen der Weiden dient der Schaffung dichter Nist- und Brutmöglichkeiten.

Einsatz von Drohnen zur Wildrettung
Einsatz von Drohnen zur Wildrettung

Suhlen

- Wasser ist Leben und elementarer Bestandteil des Wildlebensraumes.

- Rot-, Sika- und Schwarzwild suhlen.

- Hierbei werden Parasiten entfernt und der Schlamm dient der weiteren Fernhaltung.

- Insbesondere im Sommer kühlt sich das Wild gern in der Suhle.

Suhlen
Suhlen

Künstliche Lockmittel

Künstliche Lockmittel sollen den Jagderfolg erhöhen. Im Praxisbetrieb leisten sie jedoch keinen nennenswerten Beitrag zur Steigerung des Jagderfolges.

Hege und Hegemaßnahmen
Kategorie: Jagdbetrieb