Wiesel und weitere Stinkmarder
Großes Wiesel, Hermelin (Mustela erminea)

Allgemeines
Das Große Wiesel, im Winter mit weißem Fell als Hermelin bekannt, ist ein häufiger Vertreter der Stinkmarder in unseren Regionen. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über ganz Mittel- und Nordeuropa bis weit in die Polarzone. Trotz der Verfolgung durch zahlreiche natürliche Feinde und der intensiven Bejagung als Jungwildräuber hat sich seine Population stets in ausgewogener Zahl gehalten. Während seine Rolle als Mäusejäger zu Recht betont wird, sollte die Tatsache, dass viele seiner Beutetiere wie Kleinvögel und Niederwildarten ohnehin aufgrund von Lebensraumveränderungen und anderen Faktoren zurückgehen, die Jagd auf das Wiesel zur Bestandsregulierung rechtfertigen.

Kennzeichen
Das Große Wiesel unterscheidet sich vom Mauswiesel durch seine lange Rute mit ganzjährig schwarzer und buschiger Spitze.
Haar und Färbung
Im Sommer ist das kurze, dichte Haarkleid auf der Oberseite braun, während die Unterseite und die Innenseiten der Läufe scharf abgetrennt weiß sind. Im Winter wechselt das Fell nach dem herbstlichen Haarwechsel zwischen Oktober und Dezember zu schneeweiß, mit Ausnahme der schwarzen Rutenspitze.
Größe/Gewicht
Rüde: Körperlänge 24-30 cm, Schwanzlänge 9-13 cm, Gewicht 140-350 g
Fähe: Körperlänge 20-26 cm, Schwanzlänge 6-11 cm, Gewicht 110-240 g
Schädel/Gebiss
Der Schädel von starken Rüden ist etwa 4,5 cm lang und hat die typische Form aller marderartigen Raubtiere. Die Zahnformel lautet 3132=34.
Geschlechts- und Alterskennzeichen
Bei ausgewachsenen Tieren sind die Geschlechter anhand der Größe leicht zu unterscheiden. Im ersten Sommer erkennt man Jungwiesel an der kastanienbraunen Oberseite. Altersbestimmungen sind in der Jagdpraxis nicht relevant.
Spur
Die kleinen Trittsiegel sind schräg versetzt und bilden einen Paartritt. Diese Spurstellung entsteht durch die Fortbewegung in Sprüngen, wobei die Hinterläufe in die Abdrücke der Vorderläufe gesetzt werden.
Sinne
Das Große Wiesel verfügt über ausgezeichnete Sinne, insbesondere das Gehör. Es kann das Zirpen einer Maus auch über größere Entfernungen hören. Der Gesichtssinn ist ebenfalls gut und farbtüchtig.
Lautäußerungen
Abgesehen von leisen Lauten wie Keckern, Zirpsen und Pfeifen, ist der einzige bekannte Drohlaut ein in hohen Frequenzen ausgestoßener, greller Schrei.
Lebensweise
Das Große Wiesel ist äußerst wendig und schnell. Es klettert und schwimmt ausgezeichnet. Außerhalb der Paarungszeit lebt es als Einzelgänger, nur führende Fähen mit Jungwieseln sind manchmal als Verband zu sehen. Hermeline sind überwiegend tagaktiv. In schneereichen Wintern verkleinert sich ihr Aktionsraum und sie jagen häufig unter der Schneedecke. Sie bewohnen die Baue anderer Kleinsäuger oder finden Unterschlupf in Stein- und Reisighaufen.
Lebensraum
Das Große Wiesel bevorzugt vielstrukturierte Feldfluren, feuchte Niederungen mit Bächen, Gräben und dichten Hecken. Große zusammenhängende Wälder werden meist gemieden.
Fortpflanzung
Hermeline haben eine verlängerte Tragzeit (Eiruhe). Die Paarungszeit ist von April bis Juni. Nach einer Tragzeit von etwa 280 Tagen werden die meisten Jungtiere zwischen Mitte Februar und Mitte Mai geboren. Die Tragzeit kann zwischen 220 und 380 Tagen schwanken. Ein Wurf umfasst 6-8 Jungtiere, die nach 3-4 Monaten selbstständig sind.
Nahrung
Hauptbeute sind Kleinsäuger, insbesondere Mäuse. Daneben frisst das Große Wiesel Vögel und deren Gelege, Junghasen, Kaninchen, Fische, Würmer, Insekten, Aas und Beeren.
Feinde
Fast alle Greifvögel sowie Eulen, Katzen, Füchse und andere Marder.
Jagd
Das Große Wiesel wird hauptsächlich mit der Wieselwippbrettfalle gefangen. Die Fallen müssen zweimal täglich kontrolliert werden (morgens und abends).
Trophäe
Der schneeweiße Winterbalg des Hermelins ist sehr begehrt, während die braunen Sommerbälge wertlos sind.
Jägersprache
Die gleichen Bezeichnungen wie bei Fuchs und Marder.
Mauswiesel (Mustela nivalis)
Allgemeines
Das Mauswiesel ist das kleinste Raubtier (Ordnung: Carnivora) der Welt und zugleich eine der häufigsten Arten dieser Gruppe in unserer Region. Es ist in ganz Europa verbreitet, mit Ausnahme von Irland und Zypern. Seine Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen ähneln in vielerlei Hinsicht denen des Großen Wiesels.

Kennzeichen
Das Mauswiesel ähnelt in Form und manchmal auch in Größe dem Hermelin, unterscheidet sich jedoch durch das Fehlen der schwarzen, buschigen Rutenspitze, die ganzjährige Braunfärbung in Mitteleuropa und einen braunen Wangenfleck.
Haar und Färbung
Die Oberseite und Rute sind rotbraun, während Bauch und Innenseite der Läufe weiß sind. Im Winter wird das Fell gräulicher, in Teilen Skandinaviens sogar weiß.
Größe/Gewicht
Rüden: Körperlänge 17-23 cm, Schwanzlänge 4-6 cm, Gewicht 60-120 g
Fähen: Körperlänge 12-17 cm, Schwanzlänge 3-5 cm, Gewicht 30-60 g
Schädel/Gebiss
Der Schädel eines Rüden ist etwa 3,5 cm lang. Die Zahnformel lautet 3132=34.
Geschlechts- und Alterskennzeichen
Rüden und Fähen sind an der unterschiedlichen Körpergröße zu erkennen. Das Alter lässt sich äußerlich nicht bestimmen.
Spur
Der Paartritt ähnelt dem des Hermelins, aber das Trittsiegel ist nur etwa 1,3 cm lang und 1 cm breit.
Sinne
Ähnlich wie beim Hermelin.
Lautäußerungen
Wie das Hermelin stößt auch das Mauswiesel bei Gefahr einen gellenden Drohschrei aus.
Lebensweise
Das Mauswiesel ist dämmerungs- und nachtaktiv, mehr noch als das Große Wiesel.
Lebensraum
Als Bewohner der offenen Landschaft bevorzugt das Mauswiesel trockene Gebiete wie Hecken, Brachflächen und trockene Gräben. Es wird auch in menschlichen Siedlungen gefunden, im Gegensatz zum Hermelin jedoch selten am Wasser. Beide Arten können nebeneinander im gleichen Lebensraum vorkommen.
Fortpflanzung
Die Paarungszeit beginnt vorwiegend im Februar/März und kann sich bis in den Herbst ziehen. Nach einer Tragzeit von etwa 5 Wochen bringt das Weibchen 6-8 Junge zur Welt, die nach etwa 3 Monaten selbstständig sind.
Nahrung
Hauptsächlich Mäuse, wobei das Mauswiesel Vorräte anlegt. Es frisst auch andere Kleinsäuger (wie Bilche), Reptilien, Insekten und Jungvögel.

Feinde
Viele Greifvögel und Eulen, Katzen, Füchse, Marder und Iltisse.
Jagd
Das Mauswiesel wird ähnlich wie das Hermelin in Wippbrettfallen gefangen. Durch entsprechende Beschwerung des Wippbretts können ungewollte Fänge vermieden werden. Gefangene Mauswiesel sollten wieder freigelassen werden. Auf das Bohren von Ausschlupflöchern für Mauswiesel in den Fallenrücken sollte verzichtet werden, da auch das Große Wiesel versucht, durch diese zu entkommen, was zu Stress, Verletzungen oder Tod führen kann.
Jägersprache
Die gleichen Bezeichnungen wie beim Fuchs und anderen Marderarten.
Amerikanischer Nerz, Mink (Mustela vison)

Allgemeines
Der ursprünglich in Europa heimische Europäische Nerz (Mustela lutreola) ist bis auf wenige verbliebene Restbestände aus ungeklärten Gründen verschwunden. An seine Stelle ist der ihm sehr ähnliche Amerikanische Nerz (Mink) getreten. Diese Art, die aus Farmen entwichen ist, hat sich in den letzten Jahren stark verbreitet und ist wahrscheinlich häufiger anzutreffen, als allgemein angenommen. Aufgrund seiner negativen Auswirkungen auf andere Wildpopulationen, insbesondere Wassergeflügel, ist eine Bejagung notwendig, um eine weitere rasche Ausbreitung zu verhindern.
Kennzeichen
Der zu den Stinkmardern zählende Nerz ähnelt in Körpergröße und -form dem Iltis.
Haar und Färbung
Das stark glänzende, mittellange Fell weist, ähnlich wie das des Otters, eine dichte, wasserundurchlässige Unterwolle auf. Der Mink ist einfarbig dunkel- bis hellbraun und trägt oft einen weißen Kinnfleck.
Schädel/Gebiss
Ähnlich wie beim Iltis.
Losung
Siehe Iltis.
Spur
Die Spurstellung gleicht der des Iltis. Die schwach ausgeprägten Schwimmhäute zwischen den Zehen sind bei deutlichen Abdrücken erkennbar.
Lebensweise
Der Mink lebt bevorzugt in der Nähe von Wasser und ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Als Tagesverstecke dienen neben selbstgegrabenen Bauen meist Bauten von Bisamratten. Er jagt im und am Wasser und fängt dabei auch Fische. Im Vergleich zum Fischotter ist er weniger stark an Wasserflächen gebunden, weshalb sein Nahrungsspektrum häufiger Kleinsäuger wie Wühlmäuse umfasst.
Lebensraum
Der Mink bevorzugt Feuchtgebiete sowie Fließ- und Stillgewässer aller Art, insbesondere deren Uferzonen und Auen. Er bevorzugt klare, fischreiche Gewässer und ist auch in Fischereibetrieben anzutreffen, wo er erhebliche Schäden anrichten kann.
Fortpflanzung
Die Paarungszeit findet im Februar/März statt. Nach einer Tragzeit von etwa 50 Tagen bringt die Fähe in einem Erdbau 3-6 Junge zur Welt.
Nahrung
Der Mink ernährt sich von Fischen, Amphibien, Kleinsäugern, Bisamratten, Bodenbrütern und deren Eiern.
Jagd
Die erfolgreichste Methode zur Bejagung des Minks ist die Fallenjagd. Kastenfallen, die an Zwangspässen am Ufer aufgestellt werden, oder mit Fischen beköderte Abzugseisen machen den Fang relativ einfach.
Frettchen (Mustela putorius furo)

Allgemeines
Das Frettchen ist eine domestizierte Form des Iltis (Mustela putorius) und gehört zur Familie der Marder. Ursprünglich in Europa beheimatet, wird es seit Jahrhunderten als Haustier und zur Jagd auf Kaninchen gehalten. Frettchen sind weltweit verbreitet und erfreuen sich als Haustiere großer Beliebtheit. Sie zeichnen sich durch ihr verspieltes und neugieriges Wesen aus.
Kennzeichen
Frettchen sind an ihrem schlanken, langen Körper und der buschigen Rute erkennbar. Sie haben ein weiches, dichtes Fell und sind in verschiedenen Farbvarianten erhältlich, von Albino bis zu dunkelbraunen Tönen.
Haar und Färbung
Das Fell des Frettchens ist dicht und weich. Es gibt eine Vielzahl von Farbvarianten, einschließlich Albino (weiß mit roten Augen), Sable (braun), und verschiedenen Schattierungen von Schwarz, Braun und Weiß. Das Fell wechselt saisonal, wobei das Winterfell dichter und das Sommerfell kürzer und weniger dicht ist.
Größe/Gewicht
- Rüden (Männchen): Körperlänge 38-40 cm, Schwanzlänge 12-15 cm, Gewicht 1-2 kg
- Fähen (Weibchen): Körperlänge 35-37 cm, Schwanzlänge 10-12 cm, Gewicht 0,5-1 kg
Schädel/Gebiss
Der Schädel des Frettchens ähnelt dem des Iltis, ist jedoch etwas kleiner und zierlicher. Die Zahnformel lautet 3132=34.
Geschlechts- und Alterskennzeichen
Männchen sind in der Regel größer und kräftiger als Weibchen. Das Alter lässt sich äußerlich nicht leicht feststellen, da Frettchen ein gleichbleibendes Aussehen haben. Sie können bis zu 8-10 Jahre alt werden.
Spur
Die Trittsiegel des Frettchens sind klein und rundlich, ähnlich denen des Iltis. Aufgrund ihrer domestizierten Natur hinterlassen Frettchen in der freien Wildbahn selten Spuren.
Sinne
Frettchen haben ein ausgezeichnetes Gehör und einen guten Geruchssinn, während ihr Sehvermögen weniger gut ausgeprägt ist. Sie verlassen sich stark auf ihren Geruchssinn, um ihre Umgebung zu erkunden und Nahrung zu finden.
Lautäußerungen
Frettchen sind relativ leise Tiere. Sie kommunizieren durch verschiedene Geräusche wie Gurren, Knurren und Fauchen. Bei Bedrohung oder Stress stoßen sie manchmal laute, schrille Schreie aus.
Lebensweise
Frettchen sind sehr soziale und verspielte Tiere. Sie leben gerne in Gruppen und benötigen viel Bewegung und geistige Anregung. Frettchen sind hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv, können sich aber an die Aktivitätszeiten ihrer Besitzer anpassen. Sie graben gerne und nutzen vorhandene Unterschlüpfe wie Höhlen oder Tunnel.
Lebensraum
Als domestizierte Tiere sind Frettchen an ein Leben in menschlicher Obhut angepasst. In freier Wildbahn bevorzugen ihre Vorfahren, die Iltisse, feuchte Gebiete und dichte Vegetation. Frettchen selbst benötigen eine sichere und abwechslungsreiche Umgebung, die ihnen genügend Platz zum Spielen und Erkunden bietet.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzungszeit beginnt im Frühjahr. Weibchen kommen in die Ranzzeit (Brunst), die von Februar bis August dauern kann. Nach einer Tragzeit von etwa 42 Tagen bringt das Weibchen 6-8 Junge zur Welt. Die Jungen sind nach 6-8 Wochen selbstständig und entwöhnt.
Nahrung
Frettchen sind Fleischfresser und ernähren sich hauptsächlich von Fleisch, wie Geflügel, Kaninchen und Mäusen. In der Haltung werden sie mit speziellem Frettchenfutter oder hochwertigem Katzenfutter gefüttert, das reich an Proteinen und Fetten ist.
Feinde
In freier Wildbahn haben Frettchen ähnliche Feinde wie ihre wilden Verwandten, darunter Greifvögel, Füchse und größere Marderarten. In menschlicher Obhut sind sie vor diesen Gefahren geschützt.
Jagd
Frettchen werden traditionell zur Kaninchenjagd eingesetzt, indem sie in die Kaninchenbaue geschickt werden, um die Tiere herauszutreiben. Diese Praxis ist heute weniger verbreitet und Frettchen werden hauptsächlich als Haustiere gehalten.
Jägersprache
Männchen: Rüde
Weibchen: Fähe
Junge: Welpen
Alle anderen Bezeichnungen sind ähnlich wie bei anderen Marderarten.
