Waschbär
Waschbär (Procyon lotor)

Allgemeines
Der Waschbär, ursprünglich in Nordamerika beheimatet, wurde zwischen 1927 und 1934 gezielt in Mitteleuropa ausgesetzt und entkam aus Pelztierfarmen in die freie Wildbahn. Heute ist er in allen Bundesländern Deutschlands nachgewiesen und besiedelt weite Teile Mitteleuropas. Aufgrund seiner heimlichen und nächtlichen Lebensweise wird der Waschbär selten beobachtet, weshalb die tatsächliche Population wahrscheinlich höher ist als vermutet. Seine ökologische Rolle in Mitteleuropa ist unklar, daher sollte die Jägerschaft darauf achten, die Waschbärenpopulation nicht weiter anwachsen zu lassen.

Kennzeichen
Der Waschbär wird manchmal mit dem Dachs oder dem Enok verwechselt, ist jedoch durch seine auffällige Rute, großen Ohren und die markante Gesichtsmaske unverkennbar.
Haar und Färbung
Das lange Grannenhaar ist silbergrau bis braungrau. Die typische Gesichtsmaske entsteht durch eine quer über die Seher verlaufende schwarze Binde auf dem hellen Kopf. Die Rute besitzt 3-4 schwarzbraune Ringe und eine dunkle Spitze.
Größe/Gewicht
Körperlänge cm 50-70 Schulterhöhe cm 30-35 Gewicht kg 3,5-10


Schädel/Gebiss
Das gesamte Gebiss des Waschbären weist
deutlich auf einen Allesfresser hin.
Geschlechts- und Alterskennzeichen
Äußerlich keine verwertbaren Merkmale. Gesunde Tiere bis 4 kg sind jung, 4- 6 kg mittelalt, über 6 kg alt.
Spur
Als Halbsohlengänger hinterlässt der Waschbär sich
deutlich abzeichnende Trittsiegel. Die Vorderfußspur, etwa 7 cm lang, gleicht
mit den langen Zehen einer Hand, die Hinterfußspur, etwa 9 cm lang, ähnelt
Kinderfüßen.

Lebensweise
Der heimliche Waschbär führt ein überwiegend nächtliches Leben. Als Unterschlüpfe dienen alte Bäume, Baumhöhlen, Holzpolter, Fuchs- und Dachsbaue, Scheunen und Speicher. Er ist ein ausgezeichneter Kletterer und kann gut schwimmen. Kalte und schneereiche Winterperioden verbringt der Kleinbär meist schlafend. Während der Winterruhe (kein Winterschlaf!) nimmt er keine Nahrung zu sich, sondern hält seinen reduzierten Stoffwechsel durch körpereigene Fettreserven aufrecht.
Lebensraum
Sehr flexibel. Hauptsächlich im Wald. Altholzbestände mit angrenzenden Dickungen in der Nähe von Gewässern gelten als ideale Standorte. Im Siedlungsbereich des Menschen werden verwilderte Gärten und Scheunen sowie Campingplätze bezogen. Auch feuchte Gebiete der Kulturlandschaft, insbesondere Flussufer, mit Kopfweiden und Erlen bewachsene Bachläufe sowie Fischzuchtanlagen dienen häufig als Aufenthaltsort.
Fortpflanzung
Die Ranzzeit findet im Februar/März statt. Tragzeit etwa 63 Tage. Als Kinderstube dient meist eine Baumhöhle. Die im Durchschnitt 3-5 Jungbären verlassen nach etwa 6 Wochen das Lager und begleiten nach 10 Wochen die Bärin bei der Nahrungssuche. Sie sind im 2. Lebensjahr geschlechtsreif.
Nahrung
Als Allesfresser ernährt sich der Waschbär von Kleinsäugern, Vögeln samt deren Gelegen, Fischen, Insekten, Würmern, Getreide, insbesondere Maiskolben, süßen Früchten und den verschiedensten Abfällen, die er auf Müllhalden findet und aus Mülleimern heraussucht.
Jagd
Mit der Flinte wird der Waschbär meist zufällig von Hunden aufgestöbert oder beim Ansitz an mit Mais und Obst beschickten Kirrplätzen des Schwarzwildes erlegt. Erfolgversprechend ist die Fallenjagd (Kastenfallen). Der Balg gilt als begehrtes Pelzwerk, insbesondere für die Herstellung von Mützen und Jacken. Während der Wurf- und Aufzuchtzeit muss selbstverständlich auch die Jagd auf den Waschbären ruhen.
