Iltis
Iltis (Mustela putorius)

Allgemeines
Der Iltis gehört zur Gattung der Stinkmarder und ist in ganz Europa mit Ausnahme von Irland und großen Teilen Skandinaviens verbreitet. Er ist die wilde Stammform des Frettchens. Durch agrartechnische Maßnahmen haben sich seine Lebensbedingungen verschlechtert, insbesondere das Fehlen von Feuchtgebieten hat an manchen Orten zu einem Rückgang geführt.

Kennzeichen
Der Iltis unterscheidet sich von den echten Mardern durch sein Verhalten, insbesondere durch die Fähigkeit, bei Gefahr ein übelriechendes Sekret aus den Stinkdrüsen am Waidloch abzugeben.
Haar und Färbung
Wie der Dachs ist der Iltis „verkehrt gezeichnet“, das heißt, Bauch und Läufe sind einfarbig dunkel, während die schwarzbraune Oberseite durch das gelbe Unterhaar heller erscheint. Auffällig ist die quer über die Augen verlaufende Binde, die dem weißgrauen Gesicht eine besondere Maske verleiht. Der Bereich um die Nase ist ebenfalls weiß.
Schädel/Gebiss
Der Iltis hat im Vergleich zum Stein- und Baummarder einen Prämolar weniger im Ober- und Unterkiefer. Die Zahnformel lautet 3132=34.
Geschlechts- und Alterskennzeichen
Geübte können die Geschlechter äußerlich an der Größe unterscheiden, wobei Rüden wesentlich kräftiger sind. Die Altersbestimmung ist schwierig, Iltisse können 12 bis 14 Jahre alt werden.
Losung
Die Losung ist etwa 6-8 cm lang und 1 cm dick, fest und fast immer spiralförmig gedreht. Sie wird oft haufenweise auf Latrinenplätzen abgelegt. An Gewässerrändern findet man manchmal gallertartige Klumpen aus unverdaulichem Froschlaich, die erbrochen werden.
Spur
Die Spur des Iltis variiert je nach Gangart (Paartritt, Dreitritt oder Hasentritt). Die Schrittlänge ist aufgrund seiner geringeren Größe kürzer als bei Stein- und Baummardern.
Sinne
Der Iltis hat ein sehr gutes Gehör und Riechvermögen, jedoch eine schlecht ausgeprägte Sehkraft.
Lautäußerungen
Junge Iltisse geben zischende und pfeifende Bettellaute von sich. Während der Ranz und bei Wohlbefinden keckern und muckern die Iltisse. Bei Gefahr stoßen sie einen grellen, lauten Schrei aus.
Lebensweise
Der Iltis ist außerhalb der Jungenaufzucht überwiegend nachtaktiv. Er jagt und sammelt seine Nahrung meist durch Stöbern, wobei der Geruchssinn und das Gehör eine besondere Rolle spielen. Als Tagesverstecke dienen Scheunen, Strohhaufen, Holzstöße und Kaninchenbaue. In Gebieten ohne Kaninchen gräbt der Iltis eigene Baue an Böschungen und Grabenrändern.
Lebensraum
Der Iltis besiedelt sowohl Wälder („Waldiltis“) als auch die freie Landschaft und wird auch in Siedlungsnähe angetroffen. Bevorzugt werden kleine Gehölze, Feuchtgebiete und dicht bewachsene Uferzonen von Flüssen, Bächen und Stillgewässern.
Fortpflanzung
Die Paarungszeit ist im Februar/März. Rüden sind während dieser Zeit besonders aktiv und unternehmen weite Wanderungen. Nach etwa 42 Tagen Tragzeit bringt die Fähe in einem Erdbau 4-7 Junge zur Welt, die nach knapp vier Monaten selbstständig und im Herbst voll ausgewachsen sind. Paarungen zwischen Iltis und Frettchen kommen vor. Der Rüde beteiligt sich nicht an der Jungenaufzucht.
Nahrung
Der Iltis zeigt eine besondere Vorliebe für Frösche, die er durch einen Biss in den Rücken lähmt und als Vorrat sammelt. Zudem frisst er Kaninchen, Mäuse, Ratten, Insektenfresser, Vögel, Eier, Aas, Reptilien und Insekten.
Feinde
Alle größeren Raubtiere.
Jagd
Die meisten Iltisse werden bei der Fallenjagd gefangen. Der Fang in verschiedenen Fallenarten ist relativ einfach. Beim Frettieren flieht er oft panikartig aus dem Bau. Der Iltisbalg hat im Vergleich zu Fuchs und Stein- bzw. Baummarder keinen besonderen Wert.
Jägersprache
- Andere Namen: Ratz, Ilk, Stänker, Stinkmarder
- Weitere Bezeichnungen entsprechen denen beim Fuchs und Marder.
