Trophäenpräparation
Trophäenbehandlung
Allgemeines: Trophäen dienen als Schmuck, Hutzierrat oder Dekoration in der Jägerstube. Zu den Trophäen gehören Geweihe, Hörner, Raubwildfänge, Nagerzähne, Federn von Flugwild und andere besondere Merkmale.
Beispiele für Trophäen:
- Aufsetzen eines Rehgehörns: Das Haupt wird zwischen Hinterhaupt und erstem Halswirbel abgeschärft, die Decke vom Kinnwinkel her abgelöst und die Lichter ausgelöst. Der Schädel wird nach dem Reinigen und Bleichen auf einem Brett befestigt.
- Aufsetzen eines Hirschgeweihs: Das Vorgehen ähnelt dem Rehgehörn, jedoch dauert das Abkochen des Schädels länger. Die Grandeln werden ausgelöst, gereinigt und in einem lichtundurchlässigen Behältnis aufbewahrt.
- Herrichten von Gamskrucken: Hierbei wird der Schädel durchstoßen, um das Innere der Schläuche besser trocknen zu können, bevor er gebleicht und aufgesetzt wird.
- Herrichten von Muffelschnecken: Die Schneckenschläuche werden abgezogen und gereinigt, der Schädel wird gebleicht und die Schläuche wieder aufgesetzt.
- Herrichten von Keilerwaffen: Die Waffen werden nach dem Lösen vom Schädel gereinigt, gefüllt und auf ein Brett oder Schmuckholz aufgesetzt.
Wild für den Präparator:
Wildarten, die selten erlegt werden, oder solche mit besonderen Merkmalen, werden oft präpariert. Flugwild wird nach dem Erlegen gesäubert und vorbereitet, Haarwild wird so aufgebrochen, dass keine Knochen beschädigt werden. Bei Unsicherheit sollte man sich nach den Anweisungen des Präparators richten, um Schäden zu vermeiden.
Abschwarten und Streifen
Allgemeines:
Beim Erlegen von Raubwild kann der Balg abgezogen werden. Hierbei unterscheidet man zwischen dem Streifen und dem Abschwarten. Das Streifen wird am Beispiel des Fuchses erklärt, da es für alle Arten von Raubwild gleich verläuft. Der Dachs hingegen wird abgeschwartet.
Vorgehensweise:
Beim Arbeiten am Fuchs sollte der Jäger aus Eigenschutz stets Handschuhe und einen Mundschutz tragen, um sich vor dem Fuchsbandwurm zu schützen. Alternativ kann der Balg stark angefeuchtet werden, um das Verstäuben der Bandwurmeier zu verhindern. Diese Schutzmaßnahme sollte nicht aus ästhetischen Gründen vernachlässigt werden; die eigene Sicherheit ist von höherer Priorität. Hygienisches Arbeiten ist unverzichtbar, dazu gehört Händewaschen und der Verzicht auf das Rauchen.
Streifen beim Fuchs:
Der auf dem Rücken liegende, gestreckte Fuchs wird an den Innenseiten der Hinterläufe, von den Ballen beginnend bis zum Weidloch, aufgeschärft. Danach wird die Haut vollständig an Branten und Zehen gelöst und die Krallen mit einer Zange abgekniffen. An den Vorderläufen wird das Gleiche bis zum Rumpf durchgeführt. Der Fuchs wird dann geheßt und an den Hinterläufen an einem starken Nagel aufgehängt. Der Balg wird bis zum Weidloch gestreift und die Lunte vorsichtig von der Rübe gelöst. Dies geschieht schonend durch Drehen der Lunte, bis ein Knacken anzeigt, dass sich die Haut vom Wirbel löst. Anschließend wird der Balg mit Hilfe eines gespaltenen Astes oder einer Wäscheklammer abgezogen.
Weiteres Vorgehen:
Der Balg wird über den Kopf gezogen, wobei besondere Vorsicht geboten ist, da die Haut um Augenlider, Nase und Lefzen sehr dünn ist. Der rohe Balg wird mit dem Haar nach innen über ein Spannbrett gezogen, mit Nägeln fixiert und gestreckt. Die Lunte wird aufgeschärft und mit Zeitungspapier auseinandergehalten. Ist der Balg trocken, wird er abgenommen, umgedreht und sauber ausgekämmt. Wenn nötig, kann er vor dem Umdrehen an einem feuchten Ort aufbewahrt werden.
Abschwarten beim Dachs:
Der Dachs wird ähnlich wie der Fuchs behandelt, jedoch zusätzlich vom Weidloch bis an die Unterseite des Windfanges aufgeschärft. Aufgrund des reichlichen Fetts beim Dachs muss das Messer Schnitt für Schnitt geführt werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Haarwurzeln nicht abgetrennt werden, um einen sauberen Balg zu erhalten.
Detailierte Anleitungen zum herrichten von Trophäen findest Du in unseren Videos!
