Birkwild

Birkwild (Lyrurus tetrix)

Das ursprünglich in ganz Mittel- und Nordeuropa vorkommende Birkhuhn zählt heute zu den gefährdetsten Flugwildarten. Die Umgestaltung der Landschaft durch Maßnahmen wie Entwässerung von Mooren, Abtorfung, Aufforstung von Heideflächen und allgemeine Beunruhigung haben den Kulturflüchter fast vollständig verschwinden lassen. Zwar werden immer wieder Versuche unternommen, das Birkwild wieder anzusiedeln, jedoch scheitern diese häufig an fehlenden, ausreichend großen Biotopen. Hohe Raubwildbesätze (Fuchs, Habicht) tragen ebenfalls zum Rückgang bei.

Als Vertreter der Rauhfußhühner besitzt das Birkwild befiederte Läufe.

Größe und Gewicht

◦ Hahn: Gesamtlänge 58-65 cm, Gewicht 1-1,8 kg

◦ Henne: Gesamtlänge 45-50 cm, Gewicht 0,75-1,1 kg

Geschlechtsmerkmale

Die Geschlechter sind leicht an Größe und Färbung zu unterscheiden. Der stärkere Hahn ist glänzend schwarz, die Stoßfedern (Sicheln) sind leierförmig nach außen gebogen. Die Unterschwanzdecken sind schneeweiß. Beide Geschlechter haben zur Balzzeit stark angeschwollene, leuchtend rote „Rosen“ über den Augen. Die Hennen tragen ein braunes, schwarz und grauweiß gebändertes Tarnkleid.

Alterskennzeichen

Küken tragen in den ersten Tagen ein gelbbraunes Daunenkleid, sind nach einer Woche flugfähig und nach drei Wochen weitgehend befiedert. Dieses Jugendgefieder ähnelt dem der Henne. Mit vier Monaten sind die jungen Birkhühner ausgewachsen und das 1. Alterskleid ist fast vollständig. Mit zunehmendem Alter werden Rücken und Flügeldecken der Hähne schwarz und metallisch glänzend. Die Zahl der Sicheln ist kein Altersmerkmal, denn schon Jährlinge können beiderseits jeweils vier Sicheln haben.

Losung

Die Losung ist jahreszeitlich unterschiedlich. Typisch ist das wurstförmige Wintergestüber aus Resten von Heidekraut, Birkenknospen und Nadeln. Im Frühjahr zeigt das Gestüber stets einen weißen Harntupfer und ist keulenförmig, im Sommer und Herbst weich bis breiig. Fast eigroße Kotballen werden 1-2 mal am Tag von brütenden Hennen ausgeschieden.

Geläufe

Ähnlich dem des Auerwildes, jedoch nur etwa 7 cm lang und 6 cm breit. Das Geläufe ist schnürend. Im Winter zeichnen sich die Zehenstifte deutlich ab.

Lautäußerungen

Der Balzlaut der Hähne ist im Frühjahr und Herbst zu hören. Der Balzgesang besteht aus dem zweisilbigen, beim Flattersprung ausgestoßenen Blasen oder Zischen (wie „tschu-ischt“ oder „tschuchä“) sowie dem weit hörbaren Küllern oder Rodeln (kur kur kur kuru...). Hennen geben als Warnruf ein „gak, gak“ von sich.

Lebensweise

Birkwild lebt außerhalb der Balzzeit nach Geschlechtern getrennt. Die gesellig lebenden Hähne bilden im Winter oft große Flüge, die sich im Februar teilweise auflösen. Auch die Hennen leben bis zum Brutbeginn in Gruppen. Birkwild kann sich über größere Distanzen neue Lebensräume erschließen, verbringt die Nacht meist aufgebaumt.

Lebensraum

Das Birkwild bevorzugt offene Areale mit hohem Anteil an Grenzlinien und Zwergsträuchern. Völlig baumloses Gelände und sich schließende Dickungen werden gemieden. Heiden und die sogenannte Kampfwaldzone an den Rändern von Mooren sowie im Gebirge im Bereich der Baumgrenze bieten guten Lebensraum. Wichtige Elemente sind Laub- und Nadelbäume zur Äsung und als Versteck- und Ruheplätze sowie offene Balzplätze.

Fortpflanzung

Die Geschlechtsreife wird nach einem Jahr erreicht, Hähne kommen jedoch kaum vor dem 3. Lebensjahr zur Fortpflanzung. Für die Gruppenbalz im April/Mai werden Freiflächen mit spärlichem Bewuchs gewählt. Hennen halten sich im Randbereich der Balzarena auf. Die Balzplätze werden häufig über Jahre genutzt. Hähne und Hennen finden sich vor Morgengrauen auf den Balzplätzen ein. Ab Mitte April legt die Henne in einer flachen Erdmulde durchschnittlich 7-10 rotbraun gefleckte Eier. Brutdauer: 24-28 Tage. Die Küken folgen als Nestflüchter sofort der Henne, baumen nach drei Wochen auf und sind Ende September selbständig.

Nahrung

Küken sind zunächst reine Insektenfresser, später nehmen sie überwiegend pflanzliche Kost auf. Neben Kräutern, Beeren und Gräsern werden vor allem im Winter Samen, Nadeln, Blatt- und Blütenknospen von Bäumen sowie deren Kätzchen geäst.

Feinde

Zu den natürlichen Fressfeinden zählen Fuchs, Marder, Großes Wiesel, Iltis sowie Habicht und andere Greifvögel. Gelegeverluste gehen auf Schwarzwild, Dachs, Waschbär, Krähenvögel sowie menschliche Störungen, Katzen und Hunde zurück.

Schutzmaßnahmen

Wichtige Maßnahmen sind die Biotopgestaltung, wie die Renaturierung von Mooren, Erhöhung des Grundwasserspiegels, Erhaltung und Pflege von Heideflächen durch Mahd, Abplaggen oder gezieltes Brennen, Schutz vor Störungen durch Menschen und die scharfe Raubwildbejagung.

Jagd

Das Birkwild hat in Deutschland keine Jagdzeit.

Jägersprache

Andere Bezeichnung: Spielhahn, kleiner Hahn, Schildhahn Schwanz: Spiel, Sichel, Leier Kot: Gestüber Unteres

Schwanzgefieder

Stoß Alle anderen Bezeichnungen wie beim Auerwild und Fasan.

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