Waffenreinigung

Pflege von Waffen und Optik - Waffenreinigung

Warum pflegen? Dafür gibt es eine gute Begründung, denn die Vernachlässigung der Pflege einer Jagdwaffe kann zur Folge haben, daß die zur waidgerechten Jagdausübung erforderliche Schußgenauigkeit verlorengeht. Sowohl die Sicherheit wie auch die Gebrauchstüchtigkeit können also ernsthaft beeinträchtigt werden. Nicht zuletzt dient aber auch die sorgfältige Pflege der wertvollen Waffen und der Jagdoptik zu deren Werterhaltung.

Auch dieses Kapitel sollte ernst genommen werden , selbst wenn in den meisten Jägerprüfungen kaum Zeit und Gelegenheit ist, einmal eine diesbezügliche Frage zu stellen. Dabei steht in den Jägerprüfungsordnungen verschiedener Bundesländer ausdrücklich die Forderung nach Kenntnissen in „Gebrauch und Pflege" der Jagdwaffen. Ferner ist eine Jagdwaffe ein Wertgegenstand, für den vom Erwerber oft beträchtliche Aufwendungen gemacht werden müssen. Sie soll nach Möglichkeit bei einer eventuellen späteren Veräußerung einen hohen Wiederverkaufswert darstellen oder soll einmal auf den Nachfolger bzw. Erben übergehen und diesem mit der gleichen Zuverlässigkeit dienen.

Wie sieht es in der Praxis aus?

Es ist aber leider eine Tatsache, daß der Zustand der im Gebrauch befindlichen Jagdwaffen allzu häufig beklagenswert schlecht ist.

Damit sind nicht die Waffen gemeint, die vom vielen Tragen an bestimmten Stellen eine durchgewetzte Brünierung haben, dafür aber immer blanke Läufe und ein sauberes Schloß, und deren Schaft zwar einige Kratzer aufweist, dafür aber gut geölt und glänzend ist. Eine Jagdwaffe ist nun einmal ein Gebrauchsgegenstand, der selbst bei vorsichtiger Behandlung im Laufe der Zeit Gebrauchsspuren bekommt. Sehr viele Läufe werden aber offenbar nie oder nur selten gereinigt, so daß sich Geschoßmantelablagerungen aufbauen können.Aus vielen Systemen lassen sich unglaubliche Mengen von Schmutz herauskratzen, und teure Luxuswaffen werden im Regen geführt und stehen so lange herum, bis die Läufe im Systemkasten festgerostet sind.

Die Vorstellung, daß eine Flinte mit Brand, d.h. rauhen Läufen besser schießt, ist ein Relikt aus der Vorderladerzeit. Bei einer Vorderladerflinte trifft das tatsächlich zu, weil eine rauhe Laufwandung das eingesetzte Zwischenmittel besser festhält und es daran hindert, durch den Rückstoß des abgefeuerten Nachbarlaufes nach vorn zu rutschen.Auf moderne Flinten angewendet, ist das blanker Unsinn.

Ebenso unsinnig ist die Behauptung, daß das Reinigen ei- ner Waffe schadet. Wenn man es falsch macht, stimmt das natürlich! Aber was beweist das? Wenn einer von sich gibt, daß er sein Auto nicht mehr sauber macht, weil Drahtbürste und Schmirgelpapier den Lack durchkratzen, wird man ihn sicher für verrückt erklären.

Die Angst vor dem Ölschuß ist schließlich auch kein Argument. Wer diese Ausrede gebraucht, kann in der Regel nicht angeben, wohin der Ölschuß aus seiner

Wie oft hört man von Leuten, die es eigentlich besser wissen müßten, die alten Schlagworte, daß eine Flinte nur gut schießen kann, wenn sie „Brand" hat, daß eine Waffe eher kaputtgepflegt als -geschossen ist und daß man wegen des Ölschusses das Reinigen des Büchsenlaufes besser unterläßt.

Diese Worte, das muß man einmal ganz klar sagen, sind nichts als ein Alibi für die persönliche Faulheit und Gedankenlosigkeit der Leute, die sie von sich geben.

Büchse nun eigentlich geht. Aus- probiert hat er es nie, sondern er hat einmal gehört, daß der Öl- schuß aus allen Waffen erheblichen Hochschuß ergibt. Das stimmt aber ganz und gar nicht!

Was ist Korrosion?

Korrosion ist die an der Oberfläche beginnende Zerstörung von festen Werkstoffen durch einen chemischen oder elektrochemischen Prozeß, der den metallenen Werkstoff in ein Korrosionspro- dukt umwandelt, das mit den Eigenschaften des Grundwerkstoffes nichts mehr gemein hat. Bei Eisenwerkstoffen nennen wir dieses Zerfallprodukt Rost. Der Rost kann den Stahl großflächig als Flugrost angreifen oder kann sich auf begrenzte Angriffspunk- te beschränken, wo er sich in die Tiefe frißt. In extremen Fällen können Gegenstände aus Stahl durchrosten oder völlig zerstört werden.

Wie entsteht Korrosion und wie kann man sie verhindern?

Um das Rosten zu verhindern, braucht man weiter nichts zu tun, als den Korrosionsauslöser von der Stahloberfläche fernzuhalten, bzw., wenn er sie besetzt hat, ihn möglichst bald zu entdecken und gründlichzuentfernen, umgleich danach ein Mittel aufzutragen, das die Oberfläche des Stahls gegen weitere Angriffe von außen schützt.

Es gibt keinen Stahl, der von sich aus zu rosten beginnt. Zur Einleitung der Korrosion muß von außen ein anderer Stoff auf seine Oberfläche kommen, der diesen Prozeß begünstigt.

Damit ist das ganze Problem beschrieben! Man muß nur wissen, welcher Stoff rostend wirkt, wo- mit man ihn wirkungsvoll bekämpfen kann und welche Methoden man dabei anwenden muß.Man muß ferner bereit sein, sich im Interesse der Sache etwas Mühe und schmutzige Finger zu machen.

Wichtig ist, daß man nicht nachlässig wird, denn die Korrosion braucht nur wenige Stunden, um eine ungeschützte Stahloberfläche ,,anzufressen". Eine „angefressene" rauhe Oberfläche dagegen begünstigt von sich aus das weitere Fortschreiten der Korrosion.

Was geht nach dem Schuß im Lauf vor?

Nach dem Schuß ist der Lauf innen völlig trocken, seine Züge und Felder haben kei- nen Schutz mehr. Jetzt kann die Feuchtigkeit der Luft ungehindert angreifen. Befindet man sich mit der Waffe draußen im Nebel- oder Regenwetter, so kann sich Rost in wenigen Stunden bilden. Auch eine andere Umgebung kann die gleiche Wirkung hervorrufen, z. B. ein feuchter Raum im Haus oder ein Kunststoffkoffer, in dem sich unter Sonnenbestrahlung Schwitzwasser bildet. Besonders rostfördernd ist auch Kondenswasser, das sich bei krassem Temperaturwechsel (kalt/warm) an allen Metallteilen bildet.

Die Rückstände, die der Schuß im Lauf hinterlassen hat, sind an sich harmlos. Es ist jedoch nicht völlig auszuschließen, daß sie in Verbindung mit der Luftfeuchtigkeit aggressive Substanzen bilden.

Bei einer Serie von Schüssen werden die Rückstände vom vorherigen Schuß durch das Geschoß auf die Stahloberfläche gepreßt. Es bildet sich eine fest anhaftende Schicht, die sich nicht leicht entfernen läßt,und die unter Umständen sogar Einfluß auf die Schußpräzision nehmen kann.

Das Geschoß reibt außerdem beim Durchgang durch den Lauf von seinem Mantelmaterial etwas auf der Stahloberfläche ab. Je öfter man schießt, desto mehr wird es. Die Schicht kann bei Vernachlässigung der Pflege so dick werden, daß wegen der Laufverengung der Gasdruck ansteigt. Eine Tombakablagerung ist an der rötlichen Färbung zu erkennen, wenn man schräg von vorn in die Mündung sieht. Aber auch Nickel kann sich auf diese Art ablagern, und der ist kaum zu sehen.

Die metallischen Rückstände können unter Feuchtigkeit mit dem Laufstahl ein elektrochemisches Element bilden und so den Stahl stellenweise angreifen.Auf jeden Fall verändern sich die Reibungsverhältnisse im Lauf und wirken sich so nachteilig auf die Schußleistung aus.

Alle Arten von Rückständen im Lauf sind schädlich. Sie müssen daher immer wieder entfernt werden. Haben sie erst einmal eine rauhe Oberfläche vorgefunden , so lagern sie sich schneller und in größerer Menge ab und sind auch viel schwerer wieder zu entfernen.

Wie reinigt man den Lauf wirksam?

Die größten Umsätze der Büchsenmacher werden sicher nicht mit den Reinigungs- mitteln gemacht. Wer einen Putzstock mit einer Wischbürste darauf und ein Fläschchen Waffenöl besitzt, der glaubt sich ausreichend versorgt. Ein Fläschchen Waffenöl,so meint er, hält jahrelang vor, selbst wenn man einmal außen an der Waffe ein paar Tropfen anwenden muß.

Haben Sie einmal gesehen, daß ein Mann sein Auto reinigt, indem er die total verdreckte und verstaubte und mit vielen Teerspritzern bedeckte Karosserie mit der einen Seite eines etwas angefeuchteten Putzlappens von vorn bis hinten abwischt? Nein. Aber so mancher Jäger glaubt alles richtig zu machen, wenn er nach der Jagd seine Gewehrläufe »reinigt«, in dem er eine auf dem Putzstock befestigte, leicht ölige Bürste zwei- oder dreimal hindurchzieht!

Man kann sich kaum vorstellen, daß jemand so dumm sein soll,s ich auf diese Art die Lackierung seines Wagens zu verderben! Um den losen Dreck wegzuspülen, nimmt der Mann in Wirklichkeit viel Wasser, das er zuerst aus dem Schlauch spritzt und dann mit einem triefend nassen Schwamm anwendet, den er immer wieder auswäscht. Und für die hartnäckigen Teerflecken hat er ein Lösungsmittel bereit, mit dem er sie so lange einweicht, bis sie sich durch Abwischen entfernen lassen.

Der oben beschriebene Jäger scheint dagegen leider repräsenativ für viele Jäger im Lande zu sein. Er könnte sich seine schwache Übung ebensogut sparen, denn er verteilt nur die Rück- stände gleichmäßig im Lauf und benutzt meistens dazu eine Bürste, an der noch die Rückstände der letzten zweihundert Schüsse kleben. Ein so behandelter Lauf täuscht beim flüchtigen Hin- durchsehen zwar eine saubere Bohrung vor; die Rückstände sind jedoch keineswegs beseitigt.

Wie gehen wir nun beim Reinigen am besten vor?

Wir denken an die Autowäsche und spülen zunächst alle Rückstände fort, die lose im Lauf haften, indem wir auf dem Putzstock einen Halter anbringen, um den wir Werg oder ein Stoffläppchen wickeln.Dieser wird dann mit einigen Tropfen Waffenöl benetzt und durch den Lauf gedrückt. Man sollte mehrfach durchziehen und dem Öl Zeit zum Ein- wirken geben. Dann werden die gelösten Rückstände herausgewischt. Für diesen Zweck eignen sich auch die im Handel befindlichen Filzwischer. Eine Bürste eignet sich nicht gut, ihre mechanische Reinigungskraft ist zu gering, und man müßte sie immer wieder auswaschen.

Sitzen die Verbrennungsrückstände fest, so ist es zweckmäßig, eine harte, in Öl getauchte Borstenbürste anzuwenden. Sitzen die Rückstände sehr fest, schadet auch die Anwendung einer Messingbürste nicht. Sie sollte jedoch nur in eine Richtung durch den Lauf geschoben werden, um Bürste und Lauf zu schonen

Nach der Reinigung wird der Lauf gut trocken- und saubergewischt.

Wenn der Lauf rauh ist, können sich nach ein bis zwei Tagen Reste von Rückständen aus den Poren lösen. Der Lauf ist nachgeschlagen, wie man sagt. Die Reinigung wird daraufhin wiederholt.

Ist alles sauber, wird wieder leicht eingeölt. Die Reinigung ist beendet.

Sind im Lauf metallische Verschmierungen vorhanden, muß nach der Vorreinigung der trockengewischte Lauf mit einem chemischen Mittel eingestrichen werden, das metallösende Eigenschaften hat. Pflegemittel mit entsprechenden Zusätzen sind von mehreren Herstellern im Handel.

Danach wird die Waffe nicht abgestellt, sondern flach abgelegt, damit das Mittel nicht in die Waffenmechanik läuft. Das Einstreichen wird so oft wiederholt, bis alle Rückstände beseitigt sind. Wer nicht soviel Geduld hat, kann die Angelegenheit durch Einsatz einer Messingbürste in Verbindung mit dem Lösungsmittel beschleunigen.

Am Ende der Behandlung steht wieder das Trockenwischen und Einölen.

Viele greifen bei Metallverschmierungen gern zu Spezialmitteln, die eigentlich für hoffnungslose Fälle vorbehalten sind und deren Anwendung verlangt, daß die Läufe an der Mündung verschlossen und vollgefüllt werden müssen. Man kann sich sol-

ehe Roßkuren sparen,wenn man die normalen Pflege- und Lösungsmittel, so wie oben be- schrieben, regelmäßig anwendet.

Ein Sonderfall ist ein Lauf, aus dem mit Schwarzpulver geschossen wurde, wie es in Leucht- und Signalpatronen sowie bei seltenen alten Jagdpatronen noch verwendet wird und dessen Rückstände die Korrosion fördern. Die beste Reinigungsmethode ist die, während des Wischens mit einer Bürste reichlich heißes Wasser durch den Lauf zu gießen und ihn dann zu trocknen und einzuölen.

Probleme bringen auch verbleite Läufe. Mit speziellen Bleilösern lassen sich auch diese hartnäckigen Rückstände aus Büchsen- und Flintenläufen entfernen.

Nachdem wir uns geeinigt haben, die Laufreinigung mit „Einweg" -Wischern vorzunehmen und außer einem guten Waffenöl mit Reinigungs- und Konservierungseigenschaften noch ein Spezialmittel einzusetzen, das in der Lage ist, Metalle zu lösen, sollten wir auch über die Putzstöcke sprechen.

Ummantelte Stöcke sollen die Läufe schonen. Leider tun sie oft das genaue Gegenteil. Es ist nicht gut, wenn die Ummantelung rauh wird und sich dann in ihrer Oberfläche nicht nur Rückstände und Staub ansammeln. So ein Putzstock gleicht dann eher einen Schmirgelstock. Die heute seltenen, holzummantelten Stöcke sind in dieser Beziehung besonders anfällig. Entweder muß man den Stock peinlichst sauber halten oder einen Stahlstock anschaffen, bei dem das Sauberhalten problemlos ist.

Wer etwas Besonderes für die Erhaltung seines Laufes tun will, der gibt sich die Mühe, den Wischer an der Mündung der Waffe sorgfältig zu handhaben und für das Patronenlager eine Führung für den Putzstock, ein „falsches " Schloß oder eine am Boden aufgebohrte Patronenhülse zu beschaffen.

Wer eine Waffe von der Mündung her reinigen muß, z.B. eine Selbstladebüchse, muß besonders darauf achten, den Stock so zu führen, daß er in dem kritischen Bereich der Mündung, Ansenkung und Laufkontur die Felder nicht beschädigt. Hier ist eine Führung für den Stock unumgänglich.

Die Reinigung der äußeren Metallteile

Auch die äußeren Metallteile unterliegen dem Angriff der Korrosion.Sie sollten daher mit einem guten Konservierungsöl behandelt werden. Für Stellen, die schlecht erreich- bar sind , wird eine alte Zahn- bürste oder ein zurechtgestutzter Borstenpinsel verwendet. Schmutz, der sich in den Ecken des Systems angesammelt hat, läßt sich durch einen Holzspan oder Pinsel entfernen.

Es ist keine gute Idee, einfach Öl in jede Ritze zu sprühen und darauf zu hoffen, daß innen alles in Ordnung bleibt. Es ist sogar ungünstig,das Schloß des öfteren mit Ölduschen zu traktieren. Ebenso ist es nicht gut, wenn Waffen mit stark geölten Läufen aufrecht stehen, weil dabei das Öl nach und nach hinunterfließt und sich im Schloß ansammelt.

Die Korrosion droht nicht nur an den Stellen, die man sieht. Metallteile, die durch das Schaftholz verdeckt wer- den sowie das Innere der Schlosse, müssen regelmäßig, etwa jedes halbe Jahr, inspiziert und gepflegt werden.

Bewegliche Stellen, Scharniere, Bolzen und gleitende Flächen sollen einen dünnen,aber haltbaren Schmierfilm erhalten. Seit einiger Zeit sind Waffenöle mit Teflonzusatz im Handel, die sich für diesen Zweck besonders gut bewähren.

Bei neuen Waffen, deren Flächen sehr stark aufeinander reiben und deren Gelenke noch sehr streng gehen, empfiehlt sich in der ersten Zeit die Anwendung eines der bekannten Feststoffschmiermittel auf der Basis von Molybdändisulfid (z.B. Molycote- Paste). Alle hochbelasteten gleitenden Flächen,wie Verschlußkeile, Scharnierbolzen, Spannocken, sollten mit einem steifen harz- und säurefreien Fett versehen werden .

Die Pflege des Schaftes

Der Schaft wird vielfach sehr stiefmütterlich behandelt. Entweder wird er gar nicht gepflegt, oder er bekommt bei jeder Waffenreinigung eine Abreibung mit Waffenöl. Beides ist gleich schlimm für ihn.

Im ersten Fall trocknet er aus, wird matt und unansehnlich.

Weil seine Oberfläche ohne Schutz ist, dringt Feuchtigkeit in ihn ein und er verzieht sich. Im zweiten Fall greifen die im Öl enthaltenen Zusätze das Holz an und schaden seiner Struktur.

Wer einen Lackschaft hat, soll darauf achten, daß dieser keine Kratzer bekommt,denn wenn die Lackschicht erst durchbrochen ist, kann der Holzwerkstoff dort angegriffen werden.

Ein Ölschaft sollte von Staub und Schmutz freigehalten und regelmäßig mit einem Spezial- Schaftöl behandelt werden. Je öfter das geschieht, desto schöner, glänzender und wetterfester wird das Holz. Es ist nutzlos, aus dem Schaft eine Ölsardine zu machen , indem man so viel Öl aufträgt, daß es an allen Seiten herabläuft. Die einzig richtige, aber auch die mühsamste Pflege des Schaftes geschieht dadurch, daß man das Schaftöl sparsam aber regelmäßig aufträgt und sorgfältig mit dem Handballen verreibt. Diese Pro- zedur muß häufig wiederholt werden, bis der Schaft in trockenem Zustand matt glänzt.

Zum Abschluß einige praktische Hinweise

Die Aufbewahrung der Waffen in Futteralen, Taschen und Koffern ist in der Regel nicht empfehlenswert.

Mit Schaumstoff gepolsterte Futterale und Koffer sammeln irgendwann einmal Luftfeuchtigkeit und geben dieser bei gegebener Gelegenheit an die Waffe ab. Vor allen Dingen bei Aufwärmung durch Sonneneinstrahlung bildet sich Schwitzwasser und ei- ne Treibhausatmosphäre, die alles zum Rosten bringt.

Wo Stahlteile in direktem Kontakt mit Leder sind, das gilt besonders für Kurzwaffen in ihren Holstern, besteht durch aufgenommene Feuchtigkeit in Verbindung mit Resten von Gerbsäure aus dem Leder ebenfalls Rostgefahr.

Grundsätzlich sollte die Lagerung von Waffen in Räumen mit hohem Feuchtegehalt vermieden werden.

Schwitzwasser bildet sich auf allen Waffenteilen in starkem Maße, wenn man mit einer kalten Waffe in einen geheizten Raum kommt. Ein sorgfältigesTrockenwischen und Aufbringen eines Ölfilmes sollte schon nach kurzer Zeit erfolgen. Man muß aber be- denken, daß das Schwitzwasser sich auch a n Stellen bildet, die man nicht sieht, wie zwischen Stahl und Schaftholz und im System, wo die Luft nur geringen Zutritt zum Trocknen hat.

Die beliebten Waffenöle in Sprayflaschen können falsch oder richtig angewendet wer- den. Falsch ist es, die Waffe nach Gebrauch von innen und außen vollzunebeln und sie dann fortzustellen in der Annahme, alles für die Pflege getan zu haben.

Nützlich sind die Sprayflaschen bei Beendigung der Jagd. Sie geben die Möglichkeit, durch Einsprühen des Laufes und der äußeren Teile einen vorübergehenden Schutz bis zur Heimkehr ins Haus zu geben, wo nach den jetzt bekannten Regeln gründlich gereinigt wird.

Beginnt man die Treibjagd im Regen oder ist damit zu rechnen, daß dieser bald einsetzen wird, ist es gut, die äußeren Waffenteile mit einem Ölfilm zu versehen, der einige Stunden Schutz gewährt.

Jungjäger verwenden in den Vorbereitungskursen im all- gemeinen viel Zeit und Energie mit den Schießübungen. Es wird dringend empfohlen, am Ende eines jeden Schießens, unter Aufsicht des Kursleiters, eine halbe Stunde für eine sachgemäße Waffenpflege anzusetzen! Das würde sicher außerdem noch der Angewöhnung einer sicheren Handhabung dienen.

Die Pflege der Optik

Über die Pflege der optischen Geräte, Ferngläser und Zielfernrohre, gibt es vergleichsweise wenig zu sagen. Daß man sich bemüht, diese empfindlichen Gegenstände vor rauher Behandlung und vor Witterungseinflüssen zu schützen, versteht sich von selbst.

Äußere Verschmutzung läßt sich in der Regel leicht abwischen und ein Abreiben der eventuell freiliegenden Metallteile mit einem entsprechend präparierten Lappen, der einen dünnen Schutzfilm von Konservierungsöl hinterläßt, ist empfehlenswert.

Problematisch wird es da, wo bei solchen Geräten erfahrungsgemäß am meisten geputzt wird, an den Linsen. Jeder weiß, daß Glas ein sehr harter Werkstoff ist. Man kann mit einem Glassplitter sogar Metallteile anritzen. Das schließt natürlich nicht aus,daß es auf der anderen Seite Stoffe gibt, die noch härter sind und ihrerseits wiederum in der Lage sind, Glas zu zerkratzen.

Sie verbergen sich an den Stellen, wo wir sie am wenigsten vermuten, in dem Staub, der sich immer wieder auf den Linsen ansammelt und den wir gerne abwischen möchten. Winzig kleine Schmirgelkörnchen warten darauf, von uns über die empfindlichen Linsenoberflächen gerieben zu werden.

Erinnern wir uns auch hier wieder an den Mann,der die lackierte Oberfläche seines Autos reinigen wollte! Er hatte eine wirksame Methode, die kratzenden Sand- und Staubteilchen zu entfernen, ohne daß sie Schaden anrichteten.

Vor allem nicht,wenn das gleiche Teil immer wieder zum Abwischen verwendet wird. Der Schmutz sammelt sich in dem Tuch und verwandelt es nach kurzer Zeit in ein Schmirgelleinen. Es ist besser, stets für diesen Zweck ein sauberes Tuch, z.B.ein frisch gewaschenes Taschentuch, zur Hand zu haben. Die optischen Herstellerfirmen empfeh- len nicht umsonst weiche Spezialpapiere, die im Handel erhältlich sind, und die nach einmaligem Gebrauch weggeworfen werden. Sehr gut geeignet sind Papier-Brillenreinigungstücher, die mit einer fettlösenden Flüssigkeit getränkt sind. Die schonendste Reinigungsmethode beginnt damit, auf der Glasoberfläche haftende Schmutzteilchen mit einem weichen Pinsel zu lösen und anschließend wegzublasen. Zu diesem Zweck werden im Handel kombinierte Geräte (Pinsel mit Blasebalg, Lenspen usw.) angeboten. Erst nach dieser Vorreinigung darf mit Reinigungsflüssigkeiten und Spezial- papier bzw. -lappen gereinigt werden.

Die Linsen sind zur Erzielung höchster Leistung sehr fein poliert. Werden sie durch un- sachgemäßes Reinigen mit vielen winzig kleinen Kratzern überzogen, leidet die Bildqualität.

Die auf den Linsen anhaften- den Staub- und Schmutzteilchen mit einem Lappen oder einem häufig für diesen Zweck verwendeten Lederläppchen trocken abzuwischen, ist nicht zu empfehlen.

Das Abreiben der Linsen mit den Fingerkuppen ist eine un- sachgemäße Reinigungsme- thode.

Bei einer groben Verschmutzung der Linsen sollte man ruhig Wasser zu Hilfe nehmen,um den Schmutz abzuspülen. In anderen Fällen reicht ein Anhauchen der Gläser vor dem Abwischen.

Ein Berühren der Linsen mit den Fingern hinterläßt auf den Linsen eine Schicht von Schweiß und Fett, die durch Reiben nur verteilt wird und mit Wasser entfernt werden muß. Der Schmutz, der entfernt werden sollte, wird mit Schweiß und Fett vermischt und bleibt zum größten Teil auf der Linsenoberfläche. Er vereinigt sich mit den an der Hautoberfläche sitzenden Schmutzteilchen und bewirkt genau das Gegenteil von dem was beabsichtigt war.

Putzstock für den Lauf

Beim Kauf eines Putzstocks ist auf Folgendes zu achten:

  • Kugelgelagerter Griff
  • Kunststoffummantelung, Karbon oder Messing, kein blanker Stahl
  • Korrekter Durchmesser
  • Korrekte Länge
  • 8/32 Innengewinde (female thread)
  • Einteilig, keine geteilten Putzstöcke

Ad 1.) Bürsten und Wischwerkzeuge sollen den Zügen und Feldern im Lauf folgen können. Hierzu muss sich der Stock im Griffstück frei und leicht drehen lassen. Ein einfacher, drehbarer Griff ohne Kugellager ist nicht ausreichend.

Ad 2.) Da ein leichtes Durchbiegen (Flexen) des Stocks während der Anwendung kaum zu verhindert ist, sollte der Stock eine Schutzschicht aus Kunststoff aufweisen oder aus einem Material bestehen, das deutlich weicher ist als Stahl, um eventuelle Beschädigungen der Laufseele zu vermeiden. Stöcke aus Karbon sind auch sehr gut.

Ad 3.) Um unnötiges Flexen des Stocks zu vermeiden sollte der Stock zur Kalibergruppe passen. In der Regel werden folgende Putzstockgrößen angeboten: Kal. .17 (4,5mm), Kal. .22-.26 (5,6- 6,5mm) und ab Kal. .270 (7mm).

Ad 4.) Der Stock sollte lang genug sein, um die volle Länge zwischen Hülsenbrücke und Mündung abzudecken und ihn dabei noch bequem am Hinterschaft vorbei führen zu können. Das ist i.d.R. bis auf die halbe Länge des Hinterschafts noch gegeben. Zu lang sollte man ihn auch nicht wählen, da hierdurch wieder das Flexen begünstigt wird.

Ad 5.) Das international gebräuchlichste Gewinde an Bürsten und Spitzen ist 8/32. Mittels Adaptern kann man zwar so ziemlich jede Bürste auf jeden Stock montieren, aber das führt zu unnötigem Hin- und Her-Geschraube. Zudem verlängert man mit Adaptern den metallenen Übergang zwischen Bürste/Spitze und Stock, der beim Austritt derselben aus der Laufmündung auf dieser herumkratzt. Dies sollte zum Schutz der Mündung minimiert werden.

Ad 6.) Mehrteilige, zusammenschraubbare Putzstöcke sind ok für unterwegs, um mal eben nach einer nassen Drückjagd einen Patch oder Filz durchzuschieben. Zum wirklichen Arbeiten sind sie ungeeignet, da sie zu instabil sind und zudem durch das Metall der Verbindungsbuchsen ein zu großes Beschädigungspotential für die Laufseele darstellen.

Putzstock für das Patronenlager

Zusätzlich wird noch ein kurzer Putzstock mit starrem Griff für die Patronenlagerreinigung benötigt. Der starre Griff ist notwendig damit man eine Bürste/Wischer im Patronenlager drehen kann. Der Stock sollte ebenfalls ein 8/32 Innengewinde aufweisen.

Bürsten

Benötigt werden sowohl kaliberangepasste Nylon- als auch Bronzebürsten. Eventuell vorhandene Stahlbürsten bitte sofort wegschmeißen; die sind für die Laufreinigung gänzlich ungeeignet.

Für die Reinigung des Patronenlagerübergangs ist zudem eine übermäßige Bronzebürste notwendig. Der Durchmesser sollte etwas größer sein als der des Hülsenhalses einer abgeschossenen Patronenhülse aus der zu reinigenden Waffe.

Da es sich bei Bürsten nicht um Gebrauchsgegenstände sondern um Verbrauchsmaterialien handelt, empfehle ich die Bürsten von Dewey im 12er Pack. Diese haben natürlich das passende 8/32 Außengewinde (male thread).

Spitzen und Patches

Spitzen (im engl. auch „Jag“ genannt) werden benötigt, um die sogenannten Patches (kleine Baumwollläppchen) durch den Lauf zu schieben. Die Patches legen sich dabei um die Spitze und halten so fest, dass man diese im Lauf sowohl vor als auch zurück bewegen kann.

Spitzen und Patches müssen unbedingt im richtigen Kaliber gekauft werden, da die Patches ansonsten viel zu losen sitzen und somit ihre Wirkung verfehlen oder so stramm, dass sie sich im Lauf verkeilen.

Es ist praktisch, vernickelte oder Aluminiumspitzen zu verwenden. Oft sind sie aus Messing, was dazu führt, dass sich die Patches bei der Verwendung von kupferlösenden Solvents blau färben. Somit beraubt man sich eines Indikators, ob sich noch Geschossabrieb im Lauf befindet. Bitte auf ein 8/32 Außengewinde (male thread) achten.

Als Patches empfehle ich die Cotton Flannel Patches von Brownells oder Pro Shot. Sie passen gut in den dafür vorgesehenen Kalibern und sie sind saugstark. Mit anderen Marken habe ich schon schlechte Erfahrungen gemacht, da aufgetragene Flüssigkeiten einfach abgeperlt sind. So etwas ist komplett unbrauchbar.

Alternativ kann man auch die Filzpfropfen verwenden. Ich rate aber davon ab. Nicht, weil sie schlecht wären, aber die Pfropfen müssen je nach Kaliber teilweise auf den Adapter aufgeschraubt werden, damit sie sich ein wenig ausdehnen und sich somit gut dem Lauf anpassen. Da kommt man aus dem Auf-und Abschrauben nicht mehr heraus. Ich halte Patches für praktischer.

Laufreiniger (Solvent)

Die meisten Solvents werden als Allrounder verkauft, d.h. sie sollen sowohl Geschossabrieb (Kupfer) als auch Verbrennungsrückstände (Karbon) lösen. Kurz gesagt, das mit dem Kupfer klappt, das mit dem Karbon nur sehr bedingt. Gegen unter sehr hohem Druck und extremer Hitze festgebackenes Karbon hilft kein Solvent und auch kein Bremsenreiniger.

Um kupferlegierte Verschmierungen und oberflächliche Verbrennungsrückstände aus dem Lauf zu entfernen, verwende ich Robla Solo mil von Klever.

Robla Solo ist ammoniakbasiert, stinkt daher fürchterlich, ist giftig und kann bei falscher Anwendung den Lauf schädigen.

Lässt man Robla zu lange im Lauf, so dass es antrocknet, sorgen die zurückbleibenden Salze für Lochfraß, also Rost, im Lauf. Bei einer feuchten Oberfläche ist Robla hingegen völlig unschädlich für den Laufstahl.

Es wird auch oft empfohlen, bei sehr starken Ablagerungen, den Lauf zu verkorken, mit Robla solo zu füllen und über Nacht stehen zu lassen. Das kann aber nicht funktionieren, da für das chemische Lösen des Geschossabriebs zusätzlich Sauerstoff benötigt wird.

Andere Solvents kann man natürlich ebenso verwenden; wichtig ist, dass sie hochwirksam beim Lösen von Kupfer sind. Ob ein Solvent tatsächlich Kupfer löst, kann man an der Blaufärbung der Patches oder Filzpfropfen erkennen (bei den meisten Solvents, nicht allen), sofern diese nicht von einem Patchhalter aus Messing herrühren.

Wie in der Einleitung bereits erwähnt, sind diese Solvents gegen den Abrieb von mit Flussstahl oder Nickel beschichteten Geschossen vollkommen wirkungslos.

Grundsätzlich empfehle ich, Solvents in Großgebinden zu kaufen und sie in Pipettenflaschen umzufüllen. Damit spart man Geld und die Anwendung wird deutlich erleichtert. Die Pipetten sollten allerdings ölfest sein. Wenn die Apotheke vor Ort diese nicht hat, kann man sie bei WEPA bestellen.

Öl / Konservierungsmittel

Nach der chemischen Vorreinigung mit Solvents und Patches folgt der mechanische Teil mit Hilfe einer passenden Bronzebürste. Von der Verwendung der Bürsten direkt mit den Solvents rate ich ab, da sie fast alle mehr oder weniger auch Kuper anlösen. Da Bronze auch eine Kupferlegierung ist, würde man sich somit im Handumdrehen seine Bürsten ruinieren.

Trocken sollte man eine Bronzebürste auch nicht verwenden; stattdessen empfehle ich das gute alte Ballistol. Man kann natürlich auch andere Öle zum Bürsten verwenden, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass Ballistol nach dem Trockenwischen das einzige ist, was keinen Ölschuss produziert. Zudem verbrennen die letzten feinen Reste im Lauf beim ersten Schuss offenbar deutlich sauberer als herkömmliche Öle, wodurch eine zusätzliche Produktion von Verbrennungsrückständen im Lauf vermieden wird.

Ballistol unterscheidet sich von den meisten (Waffen)ölen dadurch, dass es hauptsächlich aus medizinischem Weißöl besteht. Anders als herkömmliche Öle emulgiert es mit Wasser und anderen Flüssigkeiten. Daher ist es besonders gut geeignet, um z.B. Robla solo zu neutralisieren und einen Lauf auszuputzen. Als Rostschutz und Schmiermittel ist es hingegen nur schlecht geeignet. Für das Laufinnere reicht der Rostschutz bei einer halbwegs regelmäßig benutzen Waffe allerdings aus.

Abseits der Laufreinigung sollte man in der Anwendung von Öl grundsätzlich recht spärlich vorgehen. In Öl schwimmende Patronenlager, Systeme und Systembettungen (ganz schlimm!!!) sind eher schädlich denn förderlich.

Mineralische Öle sind auch nicht für die Pflege von Holzschäften geeignet. Im Gegenteil, sie weichen das Holz auf. Geschieht dies im Bereich der Systembettung, ist der Schaft endgültig kaputt.

Welches Öl nun das Beste ist (abgesehen von der Laufreinigung), kommt auf den Einsatzzweck an: Reinigung, Wasserverdrängung, Rostlösen, Schmieren, Konservieren. Die Diskussionen und Test hierüber füllen Bibliotheken. Ich will mich hieran nicht beteiligen und verwende das Öl, welches gerade greifbar ist – egal welches.

Putzstockführung:

Eine Putzstockführung (auch falsches Schloss genannt oder engl. Bore guide) wird in das Patronenlager eingeführt und bewirkt, dass der Putzstock zentrisch durch den Lauf geführt wird. Somit soll vermieden werden, dass der Stock im Übergang zum Lauf schabt. Noch viel entscheidender ist jedoch, dass Solvent oder Öl nicht in das System, den Abzug und die Bettung laufen.

Als sehr praktisch hat sich erwiesen, wenn die Putzstockführung einen sogenannten Solventport aufweist. Das ist nichts anderes als ein Loch am Anfang der Führung, durch das man Solvent oder Öl auf die darin befindliche Bürste träufeln kann.

Waffenhalterung:

Beim Laufputzen sollte man die Hände frei haben. Die Waffe muss also fixiert werden, und zwar so, dass sie mit der Mündung leicht schräg nach unten zeigt, damit Öl und Solvent zur Mündung hin ablaufen können und nicht zurück ins System.

Außerdem empfiehlt es sich, einen Auffangbehälter vor/unter der Mündung zu platzieren. Die hellbeige Auslegware im Wohnzimmer ist saugtechnisch zwar bestens geeignet, dreckiges Öl aufzunehmen, auch Gardinen und Sofas nehmen die Spritzer einer aus der Mündung austretenden Bürste bereitwillig auf, jedoch könnte dies Anlass zu dringendem Gesprächsbedarf seitens der/des jeweiligen Mitbewohner(s) geben.

Ich verwende einen kleinen Schraubstock wie er unter Ständerbohrmaschinen zum Einsatz kommt. So etwas gibt es im Baumarkt. Die Backen sind mit festen, selbstklebenden Filzplatten beklebt, um die Waffe zu schonen.

Weitere Hilfsmittel:

  • Pipettenflaschen aus der Apotheke erleichtern das Dosieren und die Anwendung von Solvents und Öl.
  • Drei- oder vierlagiges Toilettenpapier wird für die Patronenlagerreinigung benötigt.
  • Entweder ganz viele alte Lappen oder eine Rolle Küchenpapier.

Bezugsquellen:

  • Henke-online.de: Dewey Putzstöcke (bitte nur die mit 8/32 Innengewinde), Bürsten, Patronenlager-Putzstab, Putzstockführungen. Die Patches von Dewey bitte meiden!
  • cz: Tipton Putzstöcke aus Karbon
  • Waffen-ferkinghoff.com: Pro Shot Patches, Spitzen/Jags
  • Brownells: Brownells‘ Cotton Flannel Patches
  • Ballistol und Robla solo gibt es an jeder Ecke

Reinigungsprozedur

Es empfiehlt sich grundsätzlich, am Einlass des falschen Schlosses ein Tuch oder doppelt gefaltetes Küchenpapier über den Schaft zu legen, um austretende Flüssigkeiten aufzunehmen.

Der Putzstock sollte nach jedem Arbeitsschritt abgewischt werden, um den erneuten Eintrag von Dreck und Solvents beim darauffolgenden Schritt zu verhindern.

Abdeckkappen von Mündungsgewinden bitte grundsätzlich entfernen. Ansonsten sammelt sich dort Solvent und dreckiges Öl.

Schritt 1

Bitte niemals den dreckigen Lauf trocken durchziehen oder durchbürsten. Es gibt „Spezialisten“, die das als Zwischenreinigung empfehlen. Trockene Verbrennungsrückstände können sehr abrasiv (schmirgelnd) sein.

Zur chemischen Entfernung des Geschossabriebs und oberflächlichen Reinigung von Verbrennungsrückständen, schiebt man mindestens zwei bis vier mit Solvent getränkte Patches durch den Lauf. Hierzu stellt man am besten den Putzstock senkrecht vor sich auf den Boden, spießt einen Patch auf und tränkt diesen mit Hilfe einer Pipette.

Das kann man so oft machen, wie man möchte. Ich schiebe meistens drei solcher nassen Patches durch und warte ca. 10 bis 15 Minuten.

Danach schiebe ich einen trockenen und dann noch einen nassen Patch durch. Nach weiteren ca. 10 Minuten Einwirkzeit wird der Solvent mit zwei trockenen Patches grob entfernt. Habe ich einen Ammoniak-basierten Solvent benutzt, entferne ich jetzt auch die Putzstockführung und wische das Patronenlager aus (siehe unten bei Schritt 3).

Schritt 2

Nun kommt eine kalibergerechte Bronzebürste zur mechanischen Reinigung zum Einsatz.

Die meisten Solvents haben eine mehr oder weniger kupferlösende Eigenschaft. Das sieht man schon bei Schritt 1 an der teilweisen Blaufärbung der Patches.

Daher vermeide ich, den Kontakt von Bronzebürsten mit solchen Solvents. Bronze ist ebenfalls eine Kupferlegierung und nach zwei bis drei Einsätzen mit kupferlösendem Solvent kann man so eine Bürste dann wegwerfen. Wie bereits erwähnt, sind Bürsten zwar Verbrauchs- und keine Gebrauchsgegenstände, aber man muss es ja nicht forcieren.

Die Bürste wird in die Putzstockführung eingeführt. So dass sie unter dem Solventport liegt. Mit einer Pipette kann man nun bequem Ballistol auf die Bürste geben. Nach den ersten Zügen wird nochmal ordentlich nachgeträufelt. An dieser Stelle braucht man nicht zu sparen.

Die Bürste wird jeweils vor und zurück durch den Lauf geführt. Hierbei ist unbedingt zu beachten, dass die Bürste immer einmal komplett durchgezogen wird. Eine Richtungsumkehr im Lauf zerstört die Bürste und ist mit normaler Kraftanstrengung auch fast nicht zu bewerkstelligen. Ein Richtwert für die Anzahl der Hübe ist, einmal vor und zurück für jeden abgegebenen Schuss. Es darf aber auch mehr sein. Je rasanter das Kaliber, desto mehr muss man schrubben.

Nach mehreren Einsätzen merkt man, wie der Widerstand der Bürste im Lauf abnimmt. Dann sollte man die Bürste entsorgen und auf eine neue wechseln.

Den groben Dreck nun mit einem trockenen Patch nach vorne rauswischen. Den Putzstock jetzt bitte unbedingt abwischen. Dann schiebe ich noch einmal einen mit Ballistol getränkten Patch durch.

Jetzt die Putzstockführung und die Bronzebürste mit Spülmittel auswaschen.

Schritt 3

Das noch im Lauf und dem Patronenlager befindliche Ballistol wird jetzt zur Reinigung des Patronenlagers und vor allem des Übergangs in den Lauf genutzt.

Hierzu wird eine übermäßige Bronzebürste auf den Patronenlagerputzstab mit festem Griff geschraubt und in das Patronenlager eingeführt.

Durch Drehbewegungen und leichtes hin und her Rubbeln werden nun die Verbrennungsrückstände im Übergang des Patronenlagers zum Lauf gelöst. Dieser Übergang ist ein Absatz, der je nach Waffe, sogar eine 90 Grad Kante bilden kann. Ablagerungen sammeln sich dort besonders gut.

Anschließend wird die Bronzebürste durch eine Nylonbürste ersetzt und diese mit einem einmal gefalteten Stück mehrlagigen Toilettenpapiers umwickelt. Damit wird das Patronenlager saubergewischt.

Bronzebürste auswaschen.

Schritt 4

Im Folgenden wird der Lauf mit mehreren Patches trockengewischt. Hierbei kann man auch ein wenig hin und her rubbeln. Das ist der Trocknung sehr förderlich. Mündung und ggf. Mündungsgewinde abwischen.

Sollten sich auf dem letzten Patch noch ein paar graue Streifen finden – egal. Porentiefe Reinigung gibt es nur in der Waschmittelwerbung.

Das war’s.

Mechanische Laufreinigung

Hat man ein altes Schätzchen, das über Jahre, Jahrzehnte oder gar Generationen bestenfalls mal mit Öl durchgezogen wurde, haben sich erfahrungsgemäß sehr hartnäckige Verbrennungsrückstände an den Kanten der Züge und Felder gebildet. Diese lassen nicht mehr mit Bürsten und Solvents allein entfernen.

Auch die Verwendung von mit Flussstahl oder Nickel plattierten Geschossen stellt ein Anwendungsfeld für die folgende Methode dar.

Hier empfiehlt sich eine mechanische Reinigung z.B. mit J.B. Bore Paste. Es handelt es sich um eine Paste mit schmirgelnder Wirkung. Den Laufstahl greift sie laut Hersteller (und meiner bisherigen Erfahrung) nicht an.

Als Vorbereitung bringe ich mit der Nylonbürste einen Solvent in den Lauf ein und lasse ihn etwas einwirken. Nun wird dieselbe Bürste in den J.B. Topf gesteckt und ordentlich damit eingeschmiert. Die Bürste dann 20x durch den Lauf hin und her schieben. Danach mit einem Patch nachrubbeln.

In den Gebrauchsanweisungen der diversen Laufreinigungspasten wird man die Verwendung einer Bürste vergeblich suchen. Hier wird lediglich die Verwendung mit Patches erwähnt.

Es geht aber vor allem darum, die Ecken der Felder und Züge zu bearbeiten und diese erreicht man mit einem Patch nun einmal nicht wirklich.

Die Nylonbürste ist nach dieser Prozedur komplett mit der Paste zugesetzt und muss gereinigt werden. Das gelingt am besten in lauwarmer Spülmittellauge unter Zuhilfenahme einer alten Zahnbürste.

Als letztes entfernt man die J.B. Paste aus dem Lauf. Zuerst wird mit Patches ausgewischt. Dann werden die Reste mit Ballistol und der gereinigten Nylonbürste aus den Feld/Zug Kanten geputzt und zuletzt mit Patches getrocknet.

Nach dem Trockenwischen bitte das Patronenlager nicht vergessen. Mündung abwischen – fertig!

Waffenreinigung
Kategorie: Waffenkunde