Flinten

Flinten

Als Flinten werden die glattläufigen Jagdgewehre bezeichnet, die in einer Garbe eine Vielzahl von Einzelgeschossen (Schroten) verschießen und für die Jagd auf Niederwild eingesetzt werden.

Die Flinte als Jagdwaffe

Die Flinte ist ein häufig gebrauchtes Jagdgewehr. In der uns bekannten Form des Hinterladers ist sie jetzt schon über hundert Jahre alt. Zunächst war die Munition noch mit Schwarzpulver laboriert, und der Übergang bis zur fast ausschließlichen Verwendung des Nitropulvers nahm eine ganze Zeitspanne, etwa bis zum 1. Weltkrieg, in Anspruch. In der Schwarzpulverzeit waren z. T. extrem lange Läufe (bis 80 cm lang) im Gebrauch. Mit dem rauchlosen Pulver brachten diese unhandlichen Läufe keine Vorteile mehr, so daß die Flinten mit kürzeren Läufen ausgestattet wurden.

Lauflänge und Choke

Weil das Nitropulver schon bei recht kurzen Lauflängen völlig verbrennt, wurde natürlich das andere Extrem ausprobiert, und es tauchten Flinten mit bis zu 55cm kurzen Läufen auf. Die Schußleistung daraus steht der längerer Läufe nicht nach, und der Energieverlust ist ziemlich unbedeutend. Der große Nachteil ist aber, neben einem unangenehm lauten Mündungsknall, daß diese kurzen Flinten eine schlechte Balance und eine zu kurze Visierlinie haben. Allgemein schwingen längere Flinten besser und gestatten durch die längere Visierlinie ein besseres Abkommen.

Daher haben sich die Lauflängen der Flinten inzwischen als bestem Kompromiß bei etwa 70cm eingependelt. Die extremen Lauflängen sind selten geworden. Nur Spezial-Wurftaubenflinten werden noch mit 76cm langen Läufen angefertigt, und die kurzen Schrotläufe sieht man vornehmlich bei Drillingen für die Waldjagd,

Die Schußleistung des Flintenlaufes wird neben der Patrone durch die Laufbohrung, vor allem an der Mündung (Choke), bestimmt.

Bauteile einer Kipplaufflinte
Bauteile einer Kipplaufflinte
Verschluss Flinten<br>
Verschluss Flinten

Einsatzbereich der Flinte

Wegen der ballistischen Voraussetzungen hört die wirksame Schußentfernung für den Schrotschuß bei 40 bis max. 45m auf. Selbst extreme Ladungen oder  Mündungsverengungen bringen nur einen sehr geringen Gewinn. Sind so viele Schrote in der Garbe, daß auf größere Entfernung noch ausreichende Deckung gegeben ist, so haben diese verhältnismäßig dünnen Schrote nicht mehr genügend Energie. Bringen dicke Schrote genug Energie, dann reicht wegen der geringen Anzahl die Deckung nicht mehr.

Lauf – Wir unterscheiden bei Flinten:
Lauf – Wir unterscheiden bei Flinten:

Die einläufige Flinte

Einläufige Flinten sind entweder Einzellader, Repetierflinten oder Selbstladeflinten.

1.Einzellader: Die Einzellader sind meistens Kipplaufgewehre mit außenliegendem Hahn und werden jagdlich wenig geführt. Ab und zu wird einem Jungjäger von seinem Lehrprinz so eine einschüssige Flinte zudiktiert, damit er lernen soll, den ersten Schuß überlegt abzugeben.

2. Die Repetierer können einen Kammerverschluß haben wie eine Repetierbüchse. Zwei Patronen liegen in einem herausnehmbaren Mittelschaftmagazin. Die anderen Repetierer haben ein mindestens vier Patronen umfassendes Röhrenmagazin unter dem Lauf, und der Vorderschaft, der es umschließt, dient durch Zurückziehen und Vorschieben zum Repetieren. Diese, wegen der eigentümlichen Repetierbewegung auch Pumpflinten ge- nannten Gewehre, sind typisch amerikanische Waffen, die inzwischen auch von eu- ropäischen Herstellern gefertigt werden. Sie zeichnen sich durch Preiswürdigkeit, Ro- bustheit, zuverlässige Funktion und die Möglichkeit, durch einen Wechsellauf leicht für andere Jagdgelegenheiten umgerüstet werden zu können, aus. Es gibt dafür auch spezielle Läufe mit Visierung zum Verschießen von Flintenlaufgeschossen.

Bauteile einer Repetierflinte (Pump-Action)
Bauteile einer Repetierflinte (Pump-Action)

3.Selbstlader: Die Selbstladeflinten, deren erstes Modell die bekannte Browningflinte, schon 1903 auf den Markt kam, werden durch den Rückstoß oder den Gasdruck betätigt. Auch diese Gewehre sind durch das Gesetz auf eine Magazinkapazität von zwei Patronen beschränkt. Diese Flinten haben aus dem einen Lauf eine gleichmäßige Schußleistung und durchweg einen weichen Rückstoß. Auch hier gibt es eine Anzahl von Wechselläufen, und wie die anderen einläufigen Flinten, eignen sie sich besonders zur Anbringung eines verstellbaren Chokeaufsatzes.

Selbstladeflinte
Selbstladeflinte

Zweiläufige Flinten

Die zweiläufige Flinte ist das gebräuchlichste Gewehr für die Niederwildjagd. Als Doppelflinte wird die Flinte mit nebeneinander liegenden Läufen bezeichnet, während die korrekte Bezeichnung für die Flinte mit übereinander liegenden Läufen Bockflinte heißt. Bockdoppelflinte ist ein zwar häufig zu hörender aber sprachlich ebenso falscher Ausdruck wie „weißer Schimmel".

Der große Vorteil der zweiläufigen Flinte für die praktische Jagdausübung ist, daß die Flinte normalerweise verschiedene Mündungsverengungen hat. Es besteht daher die Möglichkeit, sich durch das Laden verschiede- ner Patronen und die Auswahl, welcher Lauf für den ersten Schuß benutzt wird, auf anlaufendes oder fortflüchtendes Wild einzustellen.

Ob man eine Doppelflinte oder eine Bockflinte führt, hängt allein vom persönlichen Ge- schmack ab. Beide Typen haben ihre glühenden Anhänger.

Die Bockflinte wird unbestreitbar immer mehr bevorzugt. Beim Wurftaubenschießen wird sie heute fast ausschließlich verwendet. Ihre Anhänger führen als Vorteile ins Feld, daß sie schnittiger aussieht als die Doppelflinte, das ,,Zielen" über die schmale Laufschiene einfacher ist, der einzelne sichtbare Lauf weniger vom Ziel verdeckt und der Vorderschaft griffiger ist, auch daß sie stabiler ist und den Rückstoß auf die Schulter günstiger überträgt. Die beiden letzten Gründe sind nicht bewiesen, und die anderen Ansichtssache.

Die Anhänger der Doppelflinte meinen dagegen, daß ihr Modell sich günstiger und schneller laden läßt, besser ausbalanciert und durchweg auch leichter und damit führiger ist.

Jeder Jäger sollte sich durch eine praktische Erprobung Klarheit darüber verschaffen, welchen Argumenten er zuneigt und seine Wahl entsprechend treffen.

Abschließend muß noch erwähnt werden , daß es auch bei den Flinten Dreiläufer gegeben hat. Dieser schwergewichtige Versuch zur Erhöhung der Feuerkraft hat sich aber neben den modernen Ejektorflinten nicht behaupten können.

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