Rebhuhn

Rebhuhn (Perdix perdix)

Das Rebhuhn war bis in die 1950er Jahre in vielen Teilen Deutschlands häufig anzutreffen. In den letzten Jahrzehnten hat der Bestand jedoch stetig abgenommen, seit 1979 sogar in alarmierendem Maße. Dieser Rückgang wurde durch den schneereichen, harten Winter 1978/79 eingeleitet, ist aber hauptsächlich auf die grundlegenden Veränderungen in der Landwirtschaft in offenen Kulturlandschaften zurückzuführen.

Das etwa taubengroße Rebhuhn wirkt durch seinen kurzen Stoß und den gedrungenen Körper rundlich.

Größe und Gewicht

- Gesamtlänge: ca. 30 cm

- Gewicht: 290-430 g (gewöhnlich 225-472 g)

Geschlechtsmerkmale

Das Kopfgefieder der Henne ist blasser als das des Hahnes. Über dem Auge sind die Federn hellgrau bis weißlich (Überaugenstreif). Fast alle Hähne, aber auch viele Hennen, haben ein hufeisenförmiges Brustschild. Das sicherste Unterscheidungsmerkmal sind die Schulter- und großen Armdeckfedern: Beim Hahn haben sie einen hellen, gelblichen Schaftstrich, während sie bei der Henne zusätzlich helle Querbinden aufweisen.

Alterskennzeichen

Im ersten Lebensjahr lassen sich Junghühner an den gelblichen Ständern erkennen, die später grau werden. Bis Oktober haben Junghühner einen graubraunen Kopf, während ältere Exemplare das ganze Jahr über eine rostrote Kopfzeichnung tragen. Die äußeren Federn der Handschwinge sind beim jungen Huhn spitz, beim alten am Ende abgerundet.

Gestüber

Das Gestüber adulter Rebhühner ist meist walzenförmig und etwa 2 cm lang. Die Farbe (grün, grau oder braun) hängt vom Anteil grüner Pflanzenteile in der Äsung ab.

Geläufe

Die perlenschnurartig in einer Linie hinterlassenen Tritte sind ca. 4,5 cm lang. Die Hinterzehe des Rebhuhnes ist verkümmert und drückt sich kaum ab, im Gegensatz zu Rauhfußhühnern und Fasanen.

Lautäußerungen

Das laute „girrhäk“ dient als Lock- und Revierruf. Innerhalb der Kette verständigen sich die Hühner durch ein gedämpftes „kuruck, kurr, kurr“. Abstreichende Rebhühner signalisieren die Flucht mit „rip rip rip rip rip rip“.

Lebensweise

Rebhühner leben normalerweise paarweise (Paarhühner) oder in Familien (Ketten). Der Zusammenschluss von Mitgliedern unterschiedlicher Familien wird als „Volk“ bezeichnet. Das Sozialverhalten ist von starkem Familienzusammenhalt geprägt. Die Brutpaardichte ist abhängig von der Struktur des Geländes: Je mehr Deckung durch Hecken, Raine und höhere Vegetationsanteile, desto mehr Paare finden dort Sichtschutz und Brutmöglichkeiten. Jedes Paar besetzt im Frühjahr ein bestimmtes Revier und verteidigt es gegenüber anderen Artgenossen. Rebhühner sind standorttreu. Einzelne Tiere und nicht führende Paarhühner, deren Gelege zerstört wurde oder deren Küken umgekommen sind, tun sich im Spätsommer zu Althuhnketten zusammen oder schließen sich Familien an.

Lebensraum

Rebhühner bevorzugen offenes Gelände, in dem Deckung und Äsung für die Althühner sowie Insektenäsung für die Küken ausreichend vorhanden sind. Wichtige Strukturelemente sind offene Bereiche zum Sichern und Trocknen nach Regenschauern (Küken) sowie Huderplätze.

Fortpflanzung

Rebhühner leben monogam. Die Paarung findet nach der Schneeschmelze im Februar/März statt. Geschwisterehen oder Verbindungen zwischen Elterntieren und ihren Jungen kommen normalerweise nicht vor. Die Balz dauert in der Regel nur wenige Tage. Nach der Paarung besetzt das Paar ein eigenes Territorium. Witterungsabhängig beginnt die Henne Ende April/Anfang Mai mit der Eiablage in einer selbstgescharrten Nistmulde. Bevorzugte Nistplätze sind Revierelemente mit hohem Altgrasanteil wie intakte Heckensäume, Weg- und Grabenränder sowie Wiesen. Die olivfarbenen 12-22 Eier werden etwa 24-26 Tage nur von der Henne bebrütet. Der Hahn hält sich in der Nähe des Nestes auf. Nach dem Schlupf folgen die Küken sofort den Elterntieren. Beide Elternteile beteiligen sich an der Führung. Die Küken leben in den ersten Wochen nur von Insekten und können bereits nach 10 Tagen fliegen. Die Familie bleibt bis zum nächsten Frühjahr zusammen. Nach Gelegeverlusten wird meist im Juni/Juli ein Nachgelege angelegt, dessen Eizahl jedoch deutlich geringer ist.

Nahrung

Neben der in den ersten Wochen lebenswichtigen Insektennahrung sind für Rebhühner vor allem Kulturpflanzen begleitende Wildkräuter (Unkräuter) wichtig. Sie fressen Knospen, Blüten, Blätter, Stängel und Samen dieser Pflanzen. Daneben werden Getreidekörner und im Winter hauptsächlich Grün, insbesondere die Blattspitzen der Wintersaaten und Gräser, aufgenommen.

Feinde

Zu den Fressfeinden zählen sämtliches Haarraubwild sowie Habicht, Bussard, Sperber, Rohrweihe und als Gelegeplünderer Dachs, Wanderratte und Krähenvögel.

Hege

Es ist vorteilhaft, wenn Landwirte 2-3 m breite Streifen um die Äcker nicht mit Insektiziden und Herbiziden behandeln. Wichtig ist auch, die Mahd von Weg- und Feldrainen sowie Grabenrändern bis mindestens Ende Juli zu vermeiden. Die Anlage von Schutzgehölzen, das Ausbringen von äsungs- und deckungsspendenden Zwischenfrüchten (z. B. Lupine, Senf, Raps), mit Wildkräutern eingesäte Brachen und gezielte Winterfütterung bei Schnee gelten neben intensiver Raubwildbejagung als wichtige Hegemaßnahmen.

Jagd

Die Bejagung erfolgt im Rahmen der Suche mit dem Vorstehhund. Kopfstarke Ketten sollten unbehelligt bleiben, denn große Ketten gewährleisten bessere Sicherheit und somit größere Überlebenschancen während des Winters.

Jägersprache

- Hahn und Henne: Paar, Paarhühner

- Eltern mit Jungen: Kette

- Brustfleck: Schild

- Lege- und Aufzuchtzeit: Heckzeit

- Zusammenschluss von Ketten: Volk

- Weitere Ausdrücke wie beim Auerwild und Fasan.

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