Steinmarder
Steinmarder (Martes foina)

Allgemeines
Der Steinmarder gehört zusammen mit dem Baummarder zu den echten Mardern. Er ist in weiten Teilen Europas verbreitet, fehlt jedoch in Großbritannien, Nordeuropa, auf vielen Mittelmeerinseln und in Teilen Osteuropas. Dank seiner hohen Anpassungsfähigkeit kommt der Steinmarder in verschiedenen Lebensräumen unserer Kulturlandschaft gut zurecht und besiedelt als Kulturfolger auch Siedlungen und Großstädte. Hier macht er sich als nächtlich lärmender „Dachkobold“ und als Automarder, der Gummiteile anfrisst, nicht nur Freunde. Er gehört zweifellos zu den häufigsten und nahezu flächendeckend verbreiteten Raubwildarten Mitteleuropas.

Kennzeichen
Im äußeren Erscheinungsbild ähneln sich Stein- und Baummarder sehr. Sie unterscheiden sich jedoch durch ihre Lebensweise, Färbung und das Gebiss. Beim Steinmarder sind die Zehen- und Sohlenballen nackt, während sie beim Baummarder behaart sind.

Haar und Färbung
Unter dem graubraunen bis kakaofarbenen Grannenhaar trägt der Steinmarder eine weißgraue, dichte Unterwolle.
Auffällig ist der weiße, meist stark gegabelte Kehlfleck.
Die halbkörperlange Rute ist gleichmäßig buschig.
Die Nase ist fleischfarben.
Größe/Gewicht
Rüde: Körperlänge 40-50 cm, Schwanzlänge 25-27 cm, Gewicht 2-2,1 kg
Fähe: Körperlänge 38-45 cm, Schwanzlänge 23-26 cm, Gewicht 1-1,5 kg
Schädel/Gebiss
Die Schädelform ist bei beiden Mardern gleich. Im Oberkiefer des Steinmarders ist der dritte Prämolar außen abgerundet und der erste Molar außen eingekerbt.
Zahnformel: 3/1, 4/1, 2/1, 3/1 = 38 Zähne

Geschlechts- und Alterskennzeichen
Die Geschlechter lassen sich für geübte Personen äußerlich nur durch die unterschiedliche Größe erkennen.
Die von Wissenschaftlern zur Altersbestimmung herangezogenen Schädelmerkmale haben für die Jagdpraxis keine Bedeutung.
Losung
Die Losung des Steinmarders ist etwa 8-10 cm lang und 1,2 cm dick mit ausgezogener Spitze. In der Losung finden sich Fraßreste wie Haare, Federn und ab Sommer Schalen und Kerne von Beeren und Steinfrüchten. Sie hat einen charakteristischen Moschusgeruch (Veilchenduft).
Spur
Man unterscheidet drei Spurbilder: den Paartritt beim normalen Sprung, den Dreitritt beim schnelleren Sprunglauf und den Hasentritt des flüchtenden Marders.

Lautäußerungen
Der Steinmarder gilt als stimmfreudig. In Fallen gefangen, gibt er ein drohendes Knurren und einen gellenden Schrei von sich. Spielende Marder keckern, zischen und murren. Während der Ranz sind häufig katzenähnliche Schreie zu hören.
Lebensweise
Obwohl das Sozialverhalten des nachtaktiven Steinmarders kaum erforscht ist, ist bekannt, dass er ein großes Territorium besitzt, in dem er sich an bestimmten Stellen regelmäßig aufhält und verschiedene Pässe einhält. Erwachsene Tiere sind Einzelgänger.
Lebensraum
Der Steinmarder besiedelt fast alle Lebensräume der Kulturlandschaft, einschließlich Wälder, Parks, Gärten, Agrarlandschaften (oft in Feldscheunen) und menschliche Siedlungen aller Größenordnungen. Ruhe- und Wurfplätze befinden sich auf Dachböden, in Holz- und Reisighaufen, Baumhöhlen, Greif- und Rabenvogelhorsten sowie in Erdlöchern (Bauen).
Fortpflanzung
Die Ranzzeit fällt in die Monate Juli/August. Ähnlich wie beim Dachs hat der Steinmarder eine verlängerte Tragezeit. Nach etwa 280 Tagen wirft die Fähe im April 3-4 blinde Junge, die 8 Wochen lang gesäugt werden. Die Jungen verlassen nach etwa 40 Tagen erstmals das schützende Nest und werden im Spätsommer selbständig.
Nahrung
Der Steinmarder hat eine vielseitige Ernährung, die von Kleinsäugern und Vögeln samt deren Gelegen über Jungwild und Reptilien bis hin zu pflanzlicher Kost reicht. Besonders beliebt sind Beeren und reife Steinobstfrüchte. Aas wird meist verschmäht.
Feinde
Bekannte Feinde sind Luchs, Wildkatze, Fuchs, Adler, Uhu und Habicht, jedoch haben sie keine bedeutende regulierende Wirkung auf den Marderbestand.
Jagd
Abgesehen von einigen engagierten Raubwildjägern wird der Steinmarder meist zufällig erlegt, beispielsweise beim nächtlichen Fuchsansitz. Das Ausneuen und Ausklopfen aus dem Versteck nach Neuschnee wird nur noch von wenigen Jägern praktiziert. In Siedlungsnähe ist der Steinmarder nur mit der Falle zu bejagen, was ohnehin die erfolgversprechendste Methode darstellt.
Trophäe
Der Marder liefert mit seinem Balg eine der begehrtesten Trophäen unter den heimischen Raubwildarten.
Jägersprache
- Andere Bezeichnungen: Hausmarder, Dachmarder, Weißkehlchen
- Männchen: Rüde
- Weibchen: Fähe
- Junge: Jungmarder
- Andere Begriffe: wie beim Fuchs
